Am 14. März 2015 hat das Programm b.23 des Balletts am Rhein im Düsseldorfer Opernhaus Premiere gefeiert. Das Highlight an diesem fast dreistündigen Ballettabend ist das Ballett Rättika
(„Rettich“) des Choreographen Mats Ek zur Musik von Johannes Brahms, das in deutscher Erstaufführung gezeigt wird.
Ballett Rättika von Mats Ek im Düsseldorfer Opernhaus | Foto: Gert Weigelt
Der Abend beginnt mit der Uraufführung des Balletts „Symphonie g-Moll“. Choreograph Martin Schläpfer lässt seine 18 Tänzerinnen und neun Tänzer zu Wolfgang Amadeus Mozarts bekannten Klängen,
gespielt von den Düsseldorfer Symphonikern, über die Bühne fliegen. Es ist ein klassisches Ballett mit vielen „Pas de deux“. Die in schlichtem Schwarz gekleideten Tänzerinnen und Tänzer treten in
zwei Gruppen auf. Die eine mit virtuoser Anmut, die andere eher kindlich. Ballettfans mögen ihre Freude haben, doch ein Aha-Erlebnis bleibt aus.
Deutlich mehr Applaus gibt es dann auch für den zweiten Teil des Abends: „...Abónde vas, Siguiriya?“ („Wohin gehst du, Siguiriya?“), einem Flamenco-Stück der Choreographin Brigitta Luisa Merki.
Ebenfalls eine Uraufführung. Das Musikensemble spielt auf der Bühne im Hintergrund, Sängerin Rocio Soto begeistert mit eindruckvollem Flamenco-Gesang. Es tanzen sechs Tänzerinnen und Tänzer der
Tanzcompanie „Flamencos en route“ sowie sechs Tänzerinnen und Tänzer des Balletts am Rhein. Der Kontrast der Tanzstile ist groß, doch Merki lässt gekonnt die Grenzen verschwimmen. Ein wahrer
Augen- und Ohrenschmaus.
Der schwedische Choreograph Mats Ek kreierte mit „Rättika“ kein Handlungsballett. Er ließ sich von Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 inspirieren. Die Musik selbst ist
ein abwechslungsreiches Feuerwerk für die Ohren. Es spielen die Düsseldorfer Symphoniker mit Marc Bouchkov an der Solo-Violine. Die Kostüme sind bunt, und die 17 Tänzerinnen und Tänzer wirbeln
über die Bühne. Im zweiten Satz sind es aber auch mal nur dunkle Plastiksäcke, die vorüberschweben – und eben auch Rettiche. Warum Mats Ek sein Stück, das hier in deutscher Erstaufführung zu
sehen ist, nach einer Rübe benannt hat, erklärt er so: „Ich empfand es als notwendig, das Stück möglichst einfach und konkret zu benennen und einen Zusammenhang zu etwas zu schaffen, das nicht
ballettspezifisch ist.“ Rättika ist ein wahres Tanzfest!
Weitere Aufführungen im März, April und Juni 2015.
www.operamrhein.de