Manes Meckenstock im Interview

Manes Meckenstock ist ein Düsseldorfer Urgestein. Der Kabarettist und Moderator steht seit über 20 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. Viele Jahre arbeitete er für den WDR (u.a. als Außenreporter für die Sendung „Zimmer frei“) und andere Fernsehsender (RTL: „7 Tage – 7 Köpfe“). In letzter Zeit fokussiert sich sein Schaffen auf seine Heimatstadt.

Manes Meckenstock

Manes Meckenstock. Foto: Headshot-Atelier

Einmal im Monat präsentiert Manes Meckenstock auf Center TV sein heiteres Heimatmagazin „Manes up Jück“. Sein Kulturverein „Himmel & Ähd“ veranstaltet regelmäßig Kabarett- und Comedy-Abende mit bekannten Künstler_innen im „Kurhaus“ im Volksgarten. Auch sein aktuelles Programm „Lott jonn!“ ist dort zu sehen. Und wer von Manes Meckenstocks Anekdötchen nicht genug kriegen kann, sollte sich zu einer seiner begehrten Stadtführungen unter dem Motto „Dorfschönheiten“ anmelden. Infos unter www.himmelundaehd.org

Manes Meckenstock im Gespräch mit dq – düsseldorf queer

Lieber Manes, in Interviews bist du schon vieles gefragt worden und du hast zu allem eine Antwort. Wann bist du mal sprachlos?
Das kommt öfter vor, vor kurzem noch vor einer Vorstellung. Ich steh vor der Tür und rauche, eine Frau kommt auf mich zu und sagt: „Ich find Sie ja doof, aber wir haben Sie ja geschenkt bekommen!“
Ich stand da, hab geguckt wie eine kalbende Kuh über diese Dreistheit und Distanzlosigkeit, aber ich hab´s dann direkt als Eröffnung von der Bühne erzählt, und es war ein Lacher.

Der Mann mit der großen Strass-Brosche tauchte bisher eher selten bei Veranstaltungen der schwul-lesbischen Community auf. Jetzt schreibst du eine Kolumne im MÄNNER-Magazin. Entdeckst du gerade eine neue Zielgruppe?
Blödsinn. Meine Zielgruppe war immer schon gemischt, genauso wie mein Freundeskreis. Mir ist es driss-ejal, wie Jemand seine Sexualität lebt, Hauptsache er oder sie ist und bleibt Mensch!
Nur: die Szene ist nicht meins. Sie soll sich selbst feiern, ich bekomm durch meine schwulen Freunde schon genug mit :-)
Und als Kriss Rudolph mir die Kolumne im MÄNNER-Magazin angeboten hat, hab ich mich gefreut. Wir haben früher bei Antenne Düsseldorf zusammen gearbeitet, er ist ein wahnsinnig netter Kollege, den ich man sich auch gerne anguckt, und warum sollte ich dann nein sagen ?

Kann man sagen, dass deine Zielgruppe ein eher älteres Publikum ist? Deine Partyreihe im Düsseldorfer Kurhaus, bei der du als DJ Platten auflegst, heißt ja „Mumienschieben“.
Ich hab ein Publikum, über das sich viele Kollegen sehr freuen würden, weil es einfach bunt gemischt ist. Beim Mumienschieben im übrigen auch. Das Durchschnittsalter liegt bei Ende 40/Anfang 50. Die Leute haben Spaß in den Backen, tanzen und freuen sich über die schräge Musikmischung. Wo willste denn heute jenseits der 30 noch zappeln gehen? Beim letzten Mandanzz hab ich das Durchschnittsalter auch bis in die frühe Kreidezeit angehoben.

Seit gut einem halben Jahr regieren in der Landeshauptstadt eine Ampelkoalition und mit Thomas Geisel ein neuer Oberbürgermeister. Du als Düsseldorfer Urgestein, was sagst du? Hat sich schon etwas verändert? Müsste sich etwas verändern?
Ich hab mich am Anfang über den Regierungswechsel gefreut, mittlerweile bin ich von Thomas Geisel tief enttäuscht. Seine Parteifreundin Hock mit nem Geschäftsführerpöstchen für 180.000 € jährlich zu entsorgen, seine Rentenanrechnungszeiten durch zu winken, die Diskussionen um den Erwin-Platz, um die Waldschänke, all das lässt mich mittlerweile sehr hadern. Das hat nichts mit der Größe zu tun, mit der er sich vorher verkauft hat. Wenn´s so weiter geht, werde ich mir wohl die Unterschenkel amputieren lassen müssen, um den kleinen Mann von der Bühne zu persiflieren.

Was würdest du gerne verändern? – In Politik, Gesellschaft oder im Privaten?
Ich fass mich kurz: wir kämen deutlich weiter, wenn viele Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft das Große und Ganze im Blick hätten, und nicht die Befriedigung ihrer persönlichen Befindlichkeiten.
Und privat verändere ich mich ständig, weil mir Stillstand zuwider ist.