Die Veranstaltung der Frauen-Union mit einem Gastvortrag der Publizistin Birgit Kelle am 21. August 2015 in einer Schulaula in Düsseldorf-Urdenbach beschäftigt weiter die Vertreter_innen der
Community in der Landeshauptstadt. Teilnehmer_innen sind entsetzt von den Auswüchsen, die diese CDU-Veranstaltung angenommen hat.
Die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel wollte über „Gender Gaga“, so der Titel des jüngsten Kelle-Werks, und die ihrer Meinung nach absurde Ideologie des Gender Mainstreaming diskutieren. Die CDU-Frau bot damit homophoben Stimmen, Islamkritikern und Verschwörungstheoretikern eine Bühne. Auch Rechtsradikale nutzten die Veranstaltung für ihre Zwecke.
Rund 200 Zuhörer_innen waren der Einladung von Sylvia Pantel, direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Düsseldorf-Süd, Vorsitzende der Düsseldorfer Frauen-Union und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, gefolgt. Bereits in ihrer Einladung machte Pantel sich die Thesen der Publizistin Birgit Kelle zu Eigen und sprach von absurden Ideologien, die mit Steuergeldern unterstützt würden, und davon, dass heutzutage „Jungen nicht mehr Jungen und Mädchen nicht mehr Mädchen sein dürfen“.
Die Lesung der selbsternannten Familienrechtlerin Kelle aus ihrem Buch und die Vorstellung ihrer Thesen vom nahenden Ende der Heteronormativität – wobei die durch zahlreiche Talkshow-Auftritte
erfahrene Autorin die Grenze zur Agitation nie überschritt – inspirierte die geneigten Zuhörer_innen dazu, ihrem Ärger Luft zu machen. Diskussionsteilnehmer_innen kritisierten die angebliche
Frühsexualisierung der Kinder in den Schulen, die Diskriminierung christlicher Familien, die Gefahr muslimischen Terrors angesichts sittenloser Zustände in Deutschland und so weiter.
Laut Berichten von Veranstaltungsbesucher_innen distanzierte sich Sylvia Pantel nicht ausreichend von derartigen Redebeiträgen, verwies lediglich mehrfach auf die Redezeit, um Vortragende zu
stoppen. Sie sei nicht verantwortlich, was Leute im Rahmen einer Diskussion sagen würden, ließ sie wissen. Dass eine Minderheit der Mehrheit ihre Ideologie aufzwingen will, sieht auch die
CDU-Frau Pantel so.
Dass Rechtsextreme extra angereist waren, um vor dem Saal Pamphlete mit fremdenfeindlichen Inhalten und wirren Verschwörungstheorien zu verteilen, sollte die CDU-Spitze in Düsseldorf aufhorchen
lassen und ihre profilierungsfreudige Abgeordnete in ihre Schranken weisen.