Auf großes Interesse stieß die gestrige Talkrunde zum Thema „Homophobie im Sport“, die den Abschluss der Aktionswochen „Just Sports“ markierte. Beeindruckend waren insbesondere die Schilderungen der Sportler aus Uganda, Palästina und Russland.
Das Haus der Universität am Schadowplatz war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Die interessanten Gespräche fanden jedoch ohne Fortuna Düsseldorf statt. Die Teilnahme eines Fußballspielers war zwar geplant, doch dem Profiverein schien das Thema dann doch nicht so wichtig zu sein. Umso wichtiger war daher das Interview mit Thomas Dolak, Eishockeyspieler und Jugendtrainer der DEG. Er berichtete darüber, wie der Eishockeynachwuchs auf seine Frage reagiert habe, was wäre, wenn einer der Mannschaftskameraden schwul sei. Die Jungsportler hätten kurz, aber heftig diskutiert und seien zu dem Schluss gekommen, dass das ja gar nicht so schlimm sei. Bereits geoutete Eishockeyspieler seien Thomas Dolak aber nicht bekannt.
Christian Zeelen, Redaktionsleiter bei center.tv und Moderator von „Düsseldorf Aktuell“, führte durch den Abend und sprach in einer ersten Talkrunde mit Teilnehmern des Outreach-Programms des Düssel-Cups. Zwei Sportler aus Uganda und Palästina berichteten über Menschenrechtsverletzungen und die Lebensumstände für Homosexuelle in ihren Ländern. Beiden blieb nur die Flucht aus ihrer Heimat, um ihre sexuelle Orientierung leben zu können. Umso mehr freuen sie sich über die Teilnahme an schwul-lesbischen Events wie dem Düssel-Cup. Von Repressalien und Schikanen wusste auch der russische Sportler zu berichten. Er bat die Düsseldorfer Verwaltung, sich im Vorfeld der Fußball-WM 2018 in Moskau deutlich zum Thema Homophobie in Russland zu positionieren.
Bei den abschließenden Podiumsgesprächen erzählten die Teilnehmer_innen von ihren Erfahrungen mit Homophobie im Sport. Mit dabei war auch der ehemalige Fußballreporter Manni Breuckmann, der sich für Toleranz und Akzeptanz rund ums Spielfeld einsetzt. Der Berliner Buchautor und Journalist Ronny Blaschke berichtete von seinen Interviews mit geouteten Sportlern. Auch Eva Kulot konnte eigene Erfahrungen als offen lesbische Spielerin in der ersten Fußball-Bundesliga besteuern. Andreas Stiene, Initiator des Kölner Fußballfests „Come-Together-Cup“, schilderte, wie wichtig spezielle Angebote für die schwul-lesbische Community seien. Durch die Öffnung nach außen könne man aber mit den Menschen ins Gespräch kommen. Caroline Frank von der NRW-Kampagne „anders und gleich“ freute sich über positive Beispiele aus ihrer Arbeit und der Kooperation mit der Sportjugend NRW.
Gäste beim Talkabend am 18. März 2016 waren darüber hinaus Bürgermeister Günter Karen-Jungen als Schirmherr der Aktion „Just Sports“ und Josefine Paul, sowohl
queer- als auch sportpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Im Rahmen der Aktionswochen „Just Sports – Für Vielfalt Gegen Homophobie“ fanden eine Ausstellung in den Schadow Arkaden, Banneraktionen bei Heimspielen der Düsseldorfer Profisportvereine sowie
Schulprojekttage statt.
Text und Fotos: Oliver Erdmann