Wilfried Schulz ist neuer Generalintendant des Düsseldorfer Schauspielhauses ab der Spielzeit 2016/2017. Mit seinem Leitungsteam stellte er bei der gestrigen Pressekonferenz das kommende Programm unter dem neuen Label „D’haus“ vor.
„So ein Theater wollen wir sein“, sagte Wilfried Schulz bei der Präsentation des Spielzeitheftes, „großformatig, bunt, sinnlich und mit vielen inhaltlichen Gedanken.“ Mit Fotografien von Thomas Rabsch und Illustrationen von Katharina Gschwendtner wolle das Haus künftig visuelle Akzente setzen, so der neue Generalintendant zu Beginn der Pressekonferenz anlässlich der kommenden Spielzeit 2016/17. Und auch das Theater selbst bekommt ein neues Format: D’haus steht in Zukunft für das Düsseldorfer Schauspielhaus, als gemeinsames Dach für das Schauspiel, das Junge Schauspiel und die neu gegründete Bürgerbühne. All dies werde gemeinsam gedacht und gemeinsam gemacht, so Wilfried Schulz, der zurzeit noch Intendant am Staatsschauspiel Dresden ist.
Zusammen mit seinem Stellvertreter und Chefdramaturg Robert Koall stellte Schulz die Höhepunkte der kommenden Theatersaison vor. Den Auftakt bildet das Epos „Gilgamesh“, das am 15. September 2015 in einem Theaterzelt auf dem Corneliusplatz Premiere feiern wird. Inszeniert wird dieser Urmythos als erzählerisches Projekt von Roger Vontobel, einem der zukünftigen Hausregisseure im D’haus. Mit dem Stück „Der Revisor“, einer Komödie von Nikolai Gogol, startet das neue Ensemble am 17. September 2016 auf der Großen Bühne im Central am Hauptbahnhof, der Interimsheimat des Theaters während des Umbaus des Schauspielhauses am Gustaf-Gründgens-Platz. Weiter geht’s am 23. September mit der Premiere von „Romeo und Julia“ in der Inszenierung von Bernadette Sonnenbichler, der zweiten neuen Hausregisseurin am Schauspiel Düsseldorf.
Die Highlights der neuen Spielzeit:
Die Uraufführung von Elfriede Jelineks Stück „Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!)“ im Januar 2017. Ein Stück über Körperbilder, Mode und Arbeiten an der eigenen
Erscheinung. Dies sei ein Düsseldorfer Thema, soll Elfriede Jelinek gesagt haben, als das Theater der Landeshauptstadt den Zuschlag für die Uraufführung bekam, so Chefdramaturg Koall. Regie wird
Jan Philipp Gloger führen.
Im Dreischeibenhaus wird es im März 2017 eine Theaterperformance geben. Regisseur Bernhard Mikeska kreiert die installative Geschichte „Die dritte Haut :: Der Fall Simon“ als direkte Begegnung der Zuschauer_innen mit den Schauspieler – von der Parkgarage bis zum Dachgarten. Eine Story mit Lokalkolorit: der Krimi rund um den spurlos verschwundenen Multimillionär Otto-Erich Simon aus Düsseldorf ist echt.
Starregisseur Robert Wilson inszeniert noch in der Baustelle des Schauspielhauses am Gustaf-Gründgens-Platz im Mai 2017 das E.T.A. Hoffmann-Stück „Der Sandmann“. Ein albtraumhafter Stoff – vertont von Singer-Songwriterin Anna Calvi. Roger Wilson schafft Gesamtkunstwerke mit feinsinnigen Lichtkompositionen, präzisen Bewegungsabläufen und klare Designs. Eine Kooproduktion mit Unlimited Performing Arts.
Interessant ist auch das Projekt „Faust (to go)“. Das Goethe-Stück wird in komprimierter Fassung als mobile Inszenierung aufgeführt. Ob Sportverein oder Jugendzentrum, wer Platz
hat für 100 bis 200 Zuschauer_innen kann sich als Theaterort bewerben. Das Schauspiel kommt dann für einige Vorstellungen vorbei.
Die neue Spielzeit bringt viel Interessantes auf die Bühne – und eben auch an ungewöhnliche Spielorte in Düsseldorf. Das macht Vorfreude!
Infos: www.dhaus.de
Text und Fotos: Oliver Erdmann