Der Wonnemonat bringt für Filmliebhaber_innen eine Menge queerer Highlights. Neben der schwul-lesbischen Filmreihe Homochrom im Bambi stehen weitere neue Filme und interessante Wiederentdeckungen auf dem Programm.
LA BELLE SAISON | ab 5. Mai im Bambi Filmstudio
Feinfühlig, sinnlich und bewegend erzählt Regisseurin Catherine Corsini (DIE AFFÄRE) die Liebesgeschichte zweiter gegensätzlicher Frauen zwischen Leidenschaft und gesellschaftlicher
Erwartungshaltung. Cécile de France (DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD) als extrovertierte, freiheitsliebende Städterin und Izïa Higelin (HEUTE BIN ICH SAMBA) als Mädchen vom Land, das versucht den
Konventionen zu trotzen, sind das pulsierende Herz des Films. Während die beiden durch ihr eindringliches, mitreißendes Spiel begeistern, fängt Corsini in wunderschön komponierten Bildern die
Aufbruchsstimmung und den Geist der 70er Jahre ein. LA BELLE SAISON ist eine inspirierende Ode an die Freiheit, das Leben und die Liebe.
DESIRE WILL SET YOU FREE | ab 5. Mai im Metropol
Der junge amerikanische Schriftsteller Ezra (Yony Leyser) wohnt seit ein paar Jahren in Berlin und genießt dort das aufregende und pulsierende Nachtleben: Drogen, endlose Clubtouren und
hemmungsloser Sex. Eines Abends lernt er in einer Kneipe den Stricher Sasha (Tim Fabian Hoffmann) kennen. Die beiden verbringen die Nacht miteinander, und Ezra zeigt Sasha die queere
Untergrundszene Berlins. Sasha ist sofort fasziniert von dieser hedonistischen Welt, in der es scheinbar keine Grenzen und kein Morgen gibt.
Yony Leyser, der in DESIRE WILL SET YOU FREE auch Regie führt, gelingt eine fiktionale und gleichzeitig durchaus realistische Zeitkapsel der Berliner Underground-Szene als Coming-of-Age
Geschichte, inklusive Peaches, Nina Hagen und Rummelsnuff.
www.filmkunstkinos.de
QUERELLE | am 10. Mai um 20.00 Uhr in der Black Box im Filmmuseum
Als der windige Matrose Georges Querelle mit seinem Schiff in Brest ankommt, besucht er das Bordell Feria, das von Lysiane, der Geliebten von Querelles Bruder Robert, geleitet wird. Querelle
ermordet Vic, der Komplize bei seinem Drogenschmuggel war. Durch Roger lernt er dessen Geliebten Gil kennen, der seinen Arbeitskollegen Theo ermordet hatte und nun vor der Polizei auf der Flucht
ist. Querelle und Gil verlieben sich; jedoch schiebt Querelle seinen Mord an Vic Gil in die Schuhe und liefert ihn der Polizei aus.
Rainer Werner Fassbinders letztes Werk QUERELLE aus dem Jahr 1982 fasziniert und irritiert gleichermaßen. In einer künstlichen Bilderwelt inszeniert er mit dem sexuell außergewöhnlich anziehenden
Querelle, einer Romanfigur Jean Genets, eine Hymne an die Homosexualität und öffnet gleichzeitig Abgründe, in die er seine Protagonisten stürzen lässt.
Mit einer Einführung von Joachim Manzin (Freundeskreis des Filmmuseums).
www.duesseldorf.de/filmmuseum/blackbox/filmreihen_und_specials/
MALA NOCHE | am 19. Mai um 20.00 Uhr in der Filmwerkstatt Düsseldorf
Der Inhaber eines Getränkeshops in Portland nimmt sich zweier illegal in die Vereinigten Staaten eingereister Mexikaner an, wobei sein Engagement keineswegs uneigennützig, sondern in sexuellem
Interesse an einem der beiden Jungen begründet ist. Der vor über 20 Jahren gedrehte Erstlingsfilm von Regisseur Gus Van Sant aus dem Jahr 1985 ist eine beeindruckend inszenierte, kunstvoll
fotografierte Geschichte einer Amour fou und zugleich eine Untersuchung von Cultural Clashs und Rassismus.
www.filmwerkstatt-duesseldorf.de
MICHAEL | am 28. Mai um 20.00 Uhr in der Black Box im Filmmuseum
„Jetzt kann ich ruhig sterben, denn ich habe meine große Liebe gesehen“, sind die letzten Worte des großen Malers Claude Zoret (Walter Slezak). Die große Liebe galt seinem Schüler Michael. Der
Meister hatte dessen Schönheit erkannt und ihn zu seiner Muse gemacht. Seine Liebe blieb jedoch unerwidert, sein Schützling hatte sich lieber mit Frauen amüsiert. Claude Zoret malt sein letztes
Bild „Hiob – ein Mensch, der alles verloren hat“ und geht einsam in den Tod.
Karl Freund, einer der besten Kameramänner des Weimarer Kinos, kreierte mit kunstvollem Lichteinsatz Gemälden gleichende Einstellungen für die Leinwand: Das engelsgleiche Antlitz des jungen
Malerschülers in bitterem Kontrast zu den bleichen Fratzen alter Männer. Dank des hohen Budgets durch die Ufa konnte Regisseur Carl Theodor Dreyer für seinen Stummfilm MICHAEL aus dem Jahr 1924
zudem mit extravaganten Kunstgegenständen aufwändig in die Innenräume seines Kammerspiels investieren.
Mit Livemusik von „Stabil Elite“: Die Düsseldorfer Gruppe verkörpert eine Schnittstelle zwischen Kunst und Pop. In ihren Eigenkompositionen mischen sich Elemente der Neuen Musik mit Einflüssen
aus elektronischem Pop bis Postrock. Neben Synthesizer, Gitarre, Bass, Klavier und Orgel kommen ebenfalls elektronische Klangerzeugung und Experimentierfreudigkeit zum Einsatz.
Der Geheim-Tipp am CSD-Wochenende!
Kartenreservierung an der Kinokasse (Tel. 0211/899-2232).
www.duesseldorf.de/filmmuseum/blackbox/filmreihen_und_specials/
Bilder: © Alamode Film | © Missing Films | © The Kobal Collection | © Filmwerkstatt Düsseldorf