Vom 2. Juni bis 21. August 2016 ist im NRW-Forum Düsseldorf die Ausstellung „Plan B – 100 Ideen für eine neue Welt“ zu sehen. Sie setzt sich mit den tiefgreifenden Veränderungen unseres Planeten auseinander – und sucht nach einem Plan B, nach der Zukunft, von der wir alle träumen.
Rückwärtige Ansicht der "Forschungsstation auf Planet B" des Künstler-Kollektivs Labor Fou.
„Mit Planet B wollen wir neue Impulse für eine neue Welt setzen. Es geht um die großen sozialen, gesellschaftlichen Fragen unseres Jahrzehnts: Wie werden wir leben? Wo werden wir wohnen? Um was werden wir kämpfen? Was werden wir essen? Wir wollen diese Fragen aber nicht nur verhandeln, sondern auch Antworten finden und die Projekte realisieren“, sagt Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forum Düsseldorf.
Zur gestrigen Pressekonferenz war der Museumschef nur via Skype aus dem schweizerischen St. Gallen zugeschaltet. Er saß dort im „Quatschmobil“ des Konzeptkünstler-Duos „Atelier für Sonderaufgaben“ und wartete auf Fahrgäste. Auf seiner dreitägigen Fahrt zur Ausstellungseröffnung nach Düsseldorf muss Alain Bieber mit seinen Fahrgäste über Zukunftsvisionen „quatschen“. Sobald miteinander gesprochen wird, fährt das Auto, wenn nicht, bleibt es stehen. Das gesprochene Wort wird so zum Treibstoff. Auch in Düsseldorf wird das „Quatschmobil“ während der Ausstellungsdauer seine Runden drehen.
Den Kern der Ausstellung bildet eine von Joanna Szlauderbach kuratierte Forschungsstation, eine begehbare Rauminstallation in Raketenform, die vom Künstler-Kollektiv Labor Fou konstruiert wurde. In der Rakete werden hypothetische Ansätze für alternative Lebenskonzepte zusammengetragen, verhandelt, umgesetzt und auf ihr tatsächliches Potenzial geprüft. Es bietet Künstlern, Aktivisten, Visionären und Hackern im Rahmen von Artist-in-Residence-Programmen die Möglichkeit, ihre bisher nicht realisierten Ideen für eine neue Welt innerhalb transdisziplinärer Teams umzusetzen.
Dabei arbeiten sie nicht nur in der Forschungsstation, sondern leben auch dort. So wie der Düsseldorfer Künstler Merlin Baum, der sich selbst als Interface bezeichnet, und vom 5. bis 14. August in der Forschungsstation leben und sich von außen fernsteuern lassen will. Alles sei möglich, sagt er, außer strafbaren Handlungen.
Die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungen und Tests fließen in die Ausstellung ein und werden sowohl als raumbildende Elemente als auch im Logbuch an die nächste Forschungsgruppe weitergegeben. Die Besucher der Ausstellung können die Künstler beobachten oder an deren Arbeit teilnehmen und mit ihren eigenen Ideen die Prozesse mitgestalten.
Neben der sich fortlaufend verändernden Forschungsstation bildet eine Gruppenausstellung mit Arbeiten im Ausstellungs- und im öffentlichen Raum den zweiten Schwerpunkt des Projekts.
Eine begehbare Rauminstallation der Düsseldorfer Ben J. Riepe Kompanie, die während der gesamten Ausstellungsdauer mit verschiedenen Performances bespielt wird, steht im Mittelpunkt. Die Installation „UUUUU(topia)“ bringt mit einer großen Rasenfläche einen künstlerisch bespielbaren Naturraum in den Ausstellungsraum.
Eric Winkler entwirft neue Uniformen für die Polizei. Sein Projekt bietet utopische Gegenentwürfe zum gegenwärtigen Erscheinungsbild von Polizei und Sicherheitsdienstleistern und fragt nach der politischen Dimension von visueller Vereinheitlichung.
Die Fotografien von Constantin Schlachter zeigen abstrahierte Naturmotive, mentale Landschaften, die wie Bilder einer unbekannten Zukunft erscheinen.
Die Arbeiten des in Berlin lebenden amerikanischen Künstlers Brad Downey fordern durch temporäre Interventionen den privatisierten und kommerzialisierten Stadtraum zurück. Mit der Serie Fence Hack, 2014-2015, erschafft er Durchgänge an Stellen, wo Zäune Grenzen ziehen und macht aus den Zäunen Rahmen für die Kunst.
Eine interessante Ausstellung mit Mitmach-Potenzial und sehenswerter Kunst!
Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt
2. Juni bis 21. August 2016
NRW-Forum Düsseldorf
Ehrenhof 2, 40479 Düsseldorf
www.nrw-forum.de/ausstellungen/planet-b
Text und Fotos: Oliver Erdmann | Quelle: NRW Forum Düsseldorf