Die Fachgruppe Gewaltprävention – Lesben, Schwule, Trans* des Kriminalpräventiven Rates feierte am 1. Juli 2016 auf den Tag genau ihr 20-jähriges Bestehen. Bei einer Feierstunde im Düsseldorfer Rathaus wurde ihre Arbeit gewürdigt.
Langjährige Mitstreiter_innen in der Fachgruppe: Ulrich Pasch, Gabriele Bischoff, Eva Bujny, Dirk Jehle und Peter Thülig (v.l.n.r.)
„Düsseldorf als internationale und weltoffene multikulturelle Stadt hat eine besondere Verpflichtung, sich aktiv für Menschenwürde, Gleichberechtigung und Gleichstellung einzusetzen.“ So formulierte der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf in seiner Resolution vom 29. Juni 1995. Bürgermeister Günter Karen-Jungen machte deutlich, dass Maßnahmen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von Lesben und Schwulen eben auch Teil dieser Verpflichtung gewesen seien. „Die Arbeit der Fachgruppe ist heute noch genauso erforderlich wie vor 20 Jahren“, sagte Karen-Jungen mit Blick darauf, dass Intoleranz aktuell eher steige, als dass sie abnehme.
Ulrich Pasch, Leiter der Fachgruppe Gewaltprävention – Lesben, Schwule, Trans*, warf in seinem Vortrag einen Blick auf die zurückliegenden Projekte. Hierzu gehörten die Installation einer Notrufsäule im Hofgarten, die Unterstützung des Schwulen Überfall-Telefons, die Neuinitiierung von SCHLAU Düsseldorf, eine erste Konzeption des PULS-Jugendzentrums und eine Plakataktion für Schule und Jugendhilfe (Bild). Aktuell arbeite man an der Vermittlung von Infos für LSBT-Flüchtlinge sowie an einer Plakataktion zum Thema Mehrfachdiskriminierung. Mitglieder der Fachgruppe sind Vertreter_innen der Ratsfraktionen, der Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen, der Polizei und der Stadtverwaltung. Ulrich Pasch richtete sein „Dankeschön an die Frauen und Männer, die seit vielen Jahren mit großem Engagement mitgearbeitet haben“ und hob besonders die Gründungsmitglieder aus der Community hervor: Eva Bujny, Gabriele Bischoff und Dirk Jehle.
Ein Fachvortrag von Prof. Dr. Gabriele Dennert von der Fachhochschule Dortmund mit dem Titel „Wo stehen wir heute? Lesben-, Schwulen- und Transfeindlichkeit in der Gesellschaft“ veranschaulichte, dass das Engagement für Akzeptanz heute genauso wichtig ist wie früher. So hätte eine aktuelle Studie gezeigt, dass in Deutschland 40 Prozent der Befragten es eklig finden, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen. 25 Prozent finden Homosexualität unmoralisch, und 36 Prozent sagen, dass Ehen von Gleichgeschlechtlichen nicht erlaubt sein sollten. Prof. Dennert zeigte auf, dass es auch gesundheitliche Aspekte von Heterosexismus gibt. So gibt es Untersuchungen in den USA zur erhöhten Sterblichkeit in homo-feindlichen Umgebungen. Dennerts aufmunterndes Fazit: „Ihr Engagement in der Fachgruppe verlängert Ihre Lebenszeit um zwei Jahre.“
Text und Fotos: Oliver Erdmann