Die AWO-Fachstelle Regenbogenfamilien ist umgezogen. Beratungs- und Gruppenangebote für queere Familien und LSBTIAQ*-Menschen mit Kinderwunsch finden jetzt im Kürtenhof an der Bruchstraße in Flingern statt.
Petra Bosch und Anna-Lena Pohlmann sind die beiden Fachberaterinnen für Regenbogenfamilien in Düsseldorf. Sie teilen sich die von der Stadt finanzierte Personalstelle, die vor sieben Jahren geschaffen wurde. Nachdem in den zurückliegenden drei Jahren anderthalb Stellen städtisch gefördert wurden, muss die Fachstelle seit Anfang 2024 jedoch wieder mit einer halben Stelle weniger auskommen. Die Beratungstätigkeit und die Gruppentreffen mussten daher neu strukturiert werden, um der Zielgruppe auch mit weniger Mitteln ausreichend Angebote machen zu können. Im Mai 2024 hat die Fachstelle ihre neuen Räume im Kürtenhof bezogen.
Das denkmalgeschützte Gebäude liegt in einem kleinen, umzäunten Park mit Spielplatz im Stadtteil Flingern. Wo früher eine Altentagesstätte der AWO untergebracht war, gab es zuletzt Angebote der Fachstelle Altern unterm Regenbogen. Schon seit einiger Zeit haben hier regelmäßig Treffen von Regenbogenfamilien stattgefunden. Daher war der Umzug der Fachstelle von Eller in den Kürtenhof konsequent. Ab sofort haben hier nun auch die diversen Gruppentreffen und die Beratungsangebote für queere Eltern und LSBTIAQ* mit Kinderwunsch ihr neues Zuhause.
Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich lesbische Paare, die Eltern werden wollen, bislang unregelmäßig gibt es ein entsprechendes Angebot auch für schwule Männer. Am letzten Samstag im Monat findet ein großes Treffen von Regenbogenfamilien statt, und alle zwei Monate sind queere Eltern mit ihren Kleinkindern zum Krabbel-Brunch eingeladen. Daneben stehen thematische Abende etwa zur Co-Elternschaft oder zu Pflegekindern auf dem Programm.
Kinderwunsch von queeren Paaren, Stiefkindadoption, Beziehungsprobleme oder die besondere Situation von trans* Kindern und Jugendlichen sind die häufigsten Themen, die in der persönlichen Beratung regelmäßig angesprochen werden. Dabei kommen die Anfragen größtenteils aus Düsseldorf, aber auch aus den umliegenden Gemeinden. Durch ihre Ausbildung im Bereich systemische Beratung sind Petra Bosch und Anna-Lena Pohlmann in der Lage, auf die Fragen der Hilfesuchenden einzugehen und gemeinsam mit diesen möglichst passende Antworten zu finden.
Neben der individuellen Beratung und den Gruppentreffen gehören zum Angebot der Fachstelle auch Fortbildungen für familienbezogene Fachkräfte in Kita, Schule und Erziehungsberatung. Hier geht es vorwiegend um Sensibilisierung der Fachkräfte für Familienmodelle außerhalb der heteronormativen Vorstellung, aber auch allgemein um Themen wie sexuelle und geschlechtliche Identität. Im Herbst sind die Expertinnen für Regenbogenfamilien etwa zu einem NRW-Fachtag für Hebammen eingeladen. „Bewusstsein schaffen und Berührungsängste abbauen – auch das sind wichtige Aufgaben unserer Fachstelle“, sagt Petra Bosch.
Die AWO-Fachstelle Regenbogenfamilien ist erreichbar unter der E-Mail-Adresse regenbogenfamilien@awo-duesseldorf.de und per Telefon unter der Rufnummer 0211 / 600 25-558. In der Regel sind die Beraterinnen montags bis freitags in der AWO im Kürtenhof (Bruchstr. 12, 40235 Düsseldorf) zu erreichen.
Text: Oliver Erdmann