Die FDP-Fraktion hat gestern im Ausschuss für Gleichstellung einen Antrag auf Installation von „Ampelpärchen der Vielfalt“ im Innenstadtbereich gestellt. Hierfür gab es eine breite Zustimmung, auf Wunsch von Schwarz-Grün sollen aber nicht nur Homopärchen gezeigt werden können.
In der Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung der Landeshauptstadt Düsseldorf standen am 9. Mai 2023 wieder queere Themen auf der Tagesordnung. Der Antrag der FDP-Fraktion zur Installation von „Ampelpärchen der Vielfalt“ im Innenstadtbereich wurde von allen Beteiligten wohlwollend diskutiert, durchgewunken wurde er aber nicht.
Die geplanten gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen, wie man sie bereits aus anderen Städten wie Köln, Hamburg, Hannover, Frankfurt am Main oder München kennt, sollen auf Vorschlag der
FDP-Ratsfraktion bald auch in Düsseldorf zu sehen sein. Dr. Christine Rachner, Sprecherin der FDP im Gleichstellungsausschuss, sagte: „Dies ist eine sichtbare Geste für mehr Toleranz und
Akzeptanz im alltäglichen Leben.“ André Witner (FDP) ergänzte: „Düsseldorf ist eine weltoffene und tolerante Stadt. Das können wir mit dieser Geste gut dokumentieren.“
Der FDP-Antrag sieht vor, die Infrastruktur bereitzustellen, dass Ampelpärchen der Vielfalt in Düsseldorf installiert werden können. Dies solle unter Berücksichtigung besonders genutzter Straßen,
z.B. zwischen Altstadt bzw. Heinrich-Heine-Allee und Hauptbahnhof erfolgen. In einem weiteren Schritt könne dies auch auf belebte Straßen in den einzelnen Stadtvierteln ausgeweitet werden.
Die Fraktionen von CDU und Grünen, die im Stadtrat die Mehrheit haben, wollten diesen Antrag aber nicht einfach passieren lassen. Der von ihnen eingebrachte Erweiterungsantrag sieht nun vor, dass
zunächst auch der Ordnungs- und Verkehrsausschuss mit eingebunden und zudem die Motivauswahl erweitert werden soll. Man wolle die Gelegenheit nutzen, um zu prüfen, ob auch andere Motive außer den
Homopärchen möglich seien, hieß von den Mitgliedern der Mehrheitsfraktionen. Welche Motive dies sein könnten, blieb vage.
Philipp Thämer (CDU) konnte sich etwa einen Radschläger als Ampelmotiv vorstellen, Leonie Tonsen (Bündnis 90/Die Grünen) schlug Kinder oder Menschen mit Gehhilfe vor. Die Ausschussvorsitzende
Angela Hebeler (Bündnis 90/Die Grünen) dachte offen über Personen aus traditionellen Berufsgruppen oder Märchenfiguren nach. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass eine Fixierung auf
gleichgeschlechtliche Symbolfiguren für manche zu viel des Guten sei.
Um dem Antrag dennoch eine Chance zu geben, wurde er mit den Erweiterungswünschen von Schwarz-Grün einstimmig beschlossen. Ob es mit dem nun gewählten Verfahren möglich sein wird, noch bis zur
Fußball-Europameisterschaft 2024 die Besucher*innen aus aller Welt mit den Ampelpärchen die Weltoffenheit Düsseldorfs vor Augen zu führen, ist indes fraglich.
Zuvor beantwortete die Verwaltung eine Anfrage der SPD-Ratsfraktion. Diese wollte mehr darüber erfahren, inwieweit der seit 2021 am Rheinufer beheimatete LSBTIQ+ Erinnerungsort Düsseldorf mit dem Denkmal des Künstlers Claus Richter auch tatsächlich genutzt werde. Elisabeth Wilfart, Leiterin des Amtes für Gleichstellung und Antidiskriminierung, verwies auf geplante queere Stadtführungen, die die Mahn- und Gedenkstätte ab Herbst 2023 anbieten wolle. Auch gebe es bereits Aktionen zu Gedenktagen wie dem IDAHOBIT, dem Stonewall-Gedenktag oder dem Tag gegen transfeindliche Gewalt.
Eine Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen des Düsseldorfer LSBTIQ+ Forums Düsseldorf, der Mahn- und Gedenkstätte, dem Stadtarchiv und dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung sei gegründet
worden, um Gedenkveranstaltungen zu gestalten und umzusetzen. Zudem wurde auf die Internetseite zum Erinnerungsort (www.lsbtiq-erinnerungsort-duesseldorf.de) verwiesen, die auf Initiative des
LSBTIQ+ Forums Düsseldorf entwickelt wurde und vom Verein Queere Geschichte(n) Düsseldorf e.V. betreut wird.
Text: Oliver Erdmann