One and Others

Der neue dreiteilige Ballettabend „One and Others“ spannt einen Bogen von Klassik bis Techno. Das Düsseldorfer Ensemble brilliert mit tänzerischer Hochleistung in drei ganz unterschiedlichen Choreografien von Christopher Wheeldon, Demis Volpi und Sharon Eyal.

Bild: Sharon Eyal "Salt Womb" Ballett am Rhein
Sharon Eyal "Salt Womb": Gustavo Carvalho, Miquel Martínez Pedro und Ensemble Ballett am Rhein. // Foto: Bettina Stöß

„One and Others“ ist der Titel einer Holzskulptur von Louise Bourgeois, die im Whitney Museum of American Art in New York ausgestellt ist. Eine Gruppe spindelartiger Figuren steht dicht gedrängt auf einem Podest, einige der Figuren sind mit gedeckten Farben und Mustern bemalt, alle stehen wie Balletttänzer*innen auf ihren Spitzen. Ballettdirektor Demis Volpi beschäftigt sich seit einer Ausstellung in Paris mit dem Schaffen der Bildhauerin und hat die vergleichsweise kleine Skulptur als Inspiration für seine Choreografie gewählt.

 

Bild: Demis Volpi "one and others" Ballett am Rhein
Demis Volpi "one and others": Nelson López Garlo, Damián Torío, Lara Delfino, Dukin Seo, Pedro Maricato, Tommaso Calcia. // Foto: Bettina Stöß

Das Stück entstand 2015 für das Ballet Nacional del Sodre in Uruguay. Zur bewegenden Musik des zeitgenössischen Komponisten Christos Hatzis lässt Volpi seine zehn Tänzer*innen den Spitzentanz auf die Spitze treiben. Während einer kleinen Musikpause werden die Spitzenschuhe gar als Perkussionsinstrumente eingesetzt. Die großen Emotionen des Stücks werden durch das Licht (Claudia Sánchez) und die Kostüme (Thomas Lempertz) wunderbar verstärkt. Besonders berührend: das Pas des deux von Lara Delfino und Dukin Seo.

 

Bild: Lara Delfino und Dukin Seo
Demis Volpi "one and others": Lara Delfino und Dukin Seo. // Foto: Bettina Stöß

Das titelgebende Stück von Demis Volpi steht als zweites auf dem Programm des aktuellen Ballettabends. Zuvor zeigt das Ballett am Rhein das Werk „Polyphonia“ von Christopher Wheeldon, das mittlerweile zu einem Meilenstein der Tanzgeschichte geworden ist. Uraufgeführt wurde das Stück des britischen Choreografen 2001 vom New York City Ballet. Zur nicht einfachen Klaviermusik von György Ligeti (großartig gespielt von Susanna Kadzhoyan) sind neben einigen Gruppenszenen vor allem Paartänze zu sehen. Das Ganze im neoklassischen Stil, der an Ballette von George Balanchine erinnert.

 

Bild: Rashaen Arts und Lara Delfino
Christopher Wheeldon "Polyphonia": Rashaen Arts und Lara Delfino. // Foto: Bettina Stöß

Das Highlight des Abends ist das Stück „Salt Womb“ von Sharon Eyal. Die ehemalige Tänzerin der israelischen Batsheva Dance Company gründete 2013 gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner Gai Behar ihre eigene Kompanie L-E-V. Ihre mitreißenden Gruppenchoreografien stehen ganz in der Tradition des Gaga-Tanzstils von Ohad Naharin. „Salt Womb“ entstand 2016 für das Nederlands Dans Theater (Den Haag). Ursprünglich für neun Tänzer*innen konzipiert, wurde die Choreografie für das Ballett am Rhein auf eine Größe von 17 Tänzer*innen erweitert. Zu hypnotisch wirkenden Techno-Rhythmen von Ori Lichtik tanzt die Düsseldorfer Compagnie mit vollem Einsatz. Pulsierende Körper zwischen Ritual und Rausch. Das versetzt auch das Publikum in begeisternde Trance.

 

Bild: Miquel Martínez Pedro und Ensemble Ballett am Rhein
Sharon Eyal "Salt Womb": Miquel Martínez Pedro und Ensemble Ballett am Rhein. // Foto: Bettina Stöß

Viel Applaus und Standing Ovations gibt es dann auch von den Zuschauer*innen bei der Freundeskreis-Premiere im Düsseldorfer Opernhaus am 5. April 2022.

 

Weitere Aufführungen: Fr 08.04. (19.30 - 21.30 Uhr), So 10.04. (15.00 - 17.00 Uhr), Sa 23.04. (19.30 - 21.30 Uhr), Fr 13.05. (19.30 - 21.30 Uhr), Fr 27.05. (19.30 - 21.30 Uhr)

 

Weitere Infos: www.operamrhein.de

 

Text: Oliver Erdmann