Der German Diversity Monitor 2020 der Initiative BeyondGenderAgenda sieht viel Nachholbedarf bei deutschen Unternehmen in puncto Diversität. Zu den Vorreitern gehört das Düsseldorfer Unternehmen Henkel, weil hier immerhin eine Frau im Vorstand sitzt.
Am 14. September 2020 wurde der erste German Diversity Monitor der Initiative BeyondGenderAgenda veröffentlicht. Die Studie wurde im Frühjahr diesen Jahres in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Prof. Dr. Susanne Schmidt) durchgeführt und ist eine Bestandsaufnahme der Diversität in den Vorständen und Geschäftsführungen deutscher Unternehmen. „Die Ergebnisse zeigen deutliche Defizite der befragten und analysierten Unternehmen in Bezug auf das Verständnis von Diversität sowie das Ausschöpfen des wirtschaftlichen Potenzials. Diversität ist in deutschen Unternehmen aktuell leider mehr Lippenbekenntnis als Realität“, sagt Victoria Wagner, Gründerin und CEO von BeyondGenderAgenda.
Wie viel Potenzial die deutsche Wirtschaft aufgrund mangelnder Diversität vergibt, zeige sich bereits am fehlenden Begriffsverständnis. Zwar gab die Hälfte der befragten Unternehmen an, dass sie Diversität und einem inklusiven Arbeitsumfeld eine hohe Bedeutung beimessen, jedoch vor allem in Bezug auf Geschlechterdiversität oder Diversität der kulturellen Herkunft. Weitere wichtige Diversitätskategorien wie Alter, Behinderungen und LGBT+ spielen sowohl aus der Perspektive der Befragten als auch in den analysierten Geschäftsberichten der DAX 30-, MDAX- und SDAX- Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle.
Das weiß auch Sylvie Nicol, Personalvorständin von Henkel, DAX-Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf und laut der Studie einer der „Diversitäts-Vorreiter“ – zumindest in Bezug auf die Kategorie Geschlecht. Sie sagt: „Der German Diversity Monitor 2020 zeigt eindrücklich Handlungsbedarf. Diversität bedeutet weit mehr als Geschlechtervielfalt. Fortschritte bei Vielfalt und Inklusion zu erzielen, ist eine Frage der Einstellung. Wir müssen offen sein für Veränderung und Heterogenität wertschätzen, gerade auf Führungsebene. Nur dann wird es uns gelingen, greifbare Fortschritte zu erzielen und Vielfalt in einen langfristigen Erfolgsfaktor umzuwandeln“.
Die Initiative BeyondGenderAgenda mit Sitz in Berlin und Düsseldorf hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancengleichheit von Führungskräften mit Behinderungen, anderen Geschlechts, Alters, kultureller Herkunft, sexueller Orientierung sowie Geschlechteridentität zu fördern und dadurch einen kulturellen Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik herbeizuführen. Unterstützt von einem hochkarätigen Beirat mit 28 Mitgliedern, will Gründerin Victoria Wagner die Themen Diversität und Inklusion öffentlichkeitswirksam platzieren und so zu einer Bewegung machen.
Das wird auch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstützt. „Nur wenn wir unser volles Potenzial ausschöpfen, bleibt Deutschland in den 20er-Jahren ökonomisch stark. Wer mitanpacken will, darf keinen Nachteil aufgrund von Geschlecht, Alter, Herkunft oder sexueller Orientierung haben. Deshalb unterstütze ich das Anliegen von BeyondGenderAgenda, solche Kategorien zu überwinden“, so Spahn.
Weitere Infos: www.germandiversitymonitor.com
Text: Oliver Erdmann | Quelle: BeyondGenderAgenda