Am 13. September steigt die dritte Ausgabe in der queeren Partyreihe Get Over It, mit der ein Team queerer Frauen die Düsseldorfer Szene aufmischen will. Das all-female Kollektiv kritisiert auch die Dominanz von Männern an den DJ-Pulten.
„Wir sind gekommen, um zu feiern. Und wir bleiben, weil wir den Handlungsbedarf erkannt haben.“ Patricia, Isa, Martha und Maide vom Get It Over Kollektiv freuen sich auf die dritte Ausgabe ihrer queeren Party, die am 13. September 2019 um 22.00 Uhr im Kulturschlachthof R25 stattfindet. Beim „fruity queeren Rave“ mit dem Titel „Get Over It 3 – The Future Is B.A.N.A.N.A.S.“ spielen Trish3000, Ænnigma, Seren.a und Lena M.
Handlungsbedarf haben die queeren Frauen im Januar 2018 erkannt, als das Social Media Team des CSD Düsseldorf e.V. ihre Kritik an der „Mandanzz“ als offizieller CSD-Party mit dem Satz abbügelte:
„Wir sehen hier keinen weiteren Handlungsbedarf [...]“ Zuvor war auf Facebook kritisiert worden, dass die Party mit dem einschlägigen Namen zu wenig die gesamte Community repräsentiere, zu viel
läge der Fokus auf schwulen Männern.
Im Zuge der Diskussion, die maßgeblich vom LesBi-Referat der HHU Düsseldorf angestoßen wurde, schloss man sich damals zusammen, um am 2. Juni 2018 – parallel zur offiziellen CSD-Party – die erste
Get Over It Party mit dem Untertitel „The Future is Not assigned at birth“ zu veranstalten. Im Linken Zentrum im Hinterhof organisierten die Aktivist*innen eine Party, die sich mit dem Fokus auf
trans*, lesbische, femme und nicht-binäre Welterfahrung ganz bewusst von gängigen Partyangeboten für LGBTQIA-Personen in Düsseldorf abheben sollte. Eine weitere bewusste Entscheidung: Gebucht
wurden ausschließlich weibliche und nicht-binäre Acts.
Nachdem die Party im Juni 2018 ein großer Erfolg war, blieb es eine Weile ruhig um das Kollektiv. Im Juni 2019 fand dann die zweite Get Over It statt. Mit einem geschrumpften Team rund um die kreativen Turntablistas Patricia, Isa und Martha sowie Awareness-Koordinatorin Maide wurde die Party zur Reihe. Geblieben sind Ästhetik, Konzept und der Fokus auf marginalisierte Personen der Queer-Community. Neuer Veranstaltungsort wurde der Kulturschlachthof in Düsseldorf Derendorf.
„In Düsseldorf gibt es zu wenige Partys, die von und für queere Menschen gemacht werden und auf denen für eine ausgelassene und trotzdem sichere Atmosphäre gesorgt wird, ohne Sexismus, Rassismus,
Transphobie und andere Ausschlussmechanismen“, sagen die Partymacher*innen. Außerdem sei die Neigung von Veranstalter*innen groß, nur männliche Acts für die Beschallung auszuwählen. „Weibliche
DJs sind in der Partyszene generell unterrepräsentiert. Durch unsere Partys und Kooperationen professionalisieren wir uns als Veranstalter*innen und Musiker*innen und schaffen mehr Playtime für
unsere Kolleg*innen.“
Neben den eigenen Partys hostet das Team weitere Projekte und vernetzt sich mit anderen all-female und queeren Kollektiven in NRW und der ganzen Bundesrepublik, wie zum Beispiel FAD -
feministische Aktion Düsseldorf, fem_pop (Düsseldorf), DIANA (Düsseldorf und Köln), cumming (Köln), f*akt (Mönchengladbach), COVEN BERLIN, Because The Night Belongs To Lovers (Bochum), um
Ressourcen und Support zu teilen. Veranstaltungen, die so zustande gekommen sind, waren zum Beispiel die Healing Disco im WELTKUNSTZIMMER Düsseldorf und My Internet is Better Than Your Bauhaus
beim 4. Düsseldorfer Büdchentag am reinraum e.V.
Facebook @thefutureisnotassignedatbirth
Instagram @getoverit_collective
Text: Oliver Erdmann | Quelle: Get It Over Kollektiv