HIV-Prävention zeigt Erfolge

Anlässlich des kommenden Welt-Aids-Tages am 1. Dezember vermeldet die Aidshilfe Düsseldorf für die Landeshauptstadt 43 HIV-Neuinfektionen im Jahr 2018. Insbesondere beim Infektionsweg Sex zwischen Männern ist die Präventionsarbeit offenbar erfolgreich.

Bild: Peter von der Forst und OB Thomas Geisel
Oberbürgermeister Thomas Geisel (rechts) informierte sich im Vorfeld des Welt-Aids-Tages 2019 bei Aidshilfe-Geschäftsführer Peter von der Forst über die Erfolge der HIV-Prävention in Düsseldorf. // Foto: Aidshilfe Düsseldorf e.V.

In Düsseldorf wurden im Jahr 2018 43 HIV-Neuinfektionen registriert (37 Männer, 6 Frauen). Vier Jahre zuvor waren es noch 77 Menschen, die sich mit dem HI-Virus infiziert hatten. Seither ist im Bereich der HIV-Prävention viel passiert. So gibt es zum Beispiel seit vergangenem Jahr den HIV-Selbsttest, der rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist und nach Risikokontakten eine niedrigschwellige Möglichkeit bietet, den eigenen HIV-Status zu ermitteln. Bei der Aidshilfe Düsseldorf wurde der sogenannte Checkpoint eingerichtet, bei dem wöchentlich anonyme und kostenfreie HIV-Tests möglich sind. Zudem zeigt die Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP), also die HIV-Schutzpille vor möglichen Risikokontakten, ihre Wirkung. Seit September 2019 ist die PreP eine Krankenkassenleistung.


Düsseldorf gehört in Deutschland zu den besonders stark durch HIV und Aids betroffenen Großstädten. Fast die Hälfte aller Menschen mit HIV und Aids in Deutschland leben in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und München. In NRW ist Düsseldorf nach Köln bezogen auf die Häufigkeit von HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen besonders stark betroffen: Die Häufigkeit von HIV pro 100.000 Einwohnern liegt in der Landeshauptstadt mehr als doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt. Die Zahl der Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland ist bis Ende 2018 auf 87.900 gestiegen. Von diesen sind etwa 10.600 HIV-Infektionen noch nicht diagnostiziert. Vor dieser Dunkelziffer warnt das Robert Koch-Institut (RKI), das jährlich die HIV-Epidemie in Deutschland untersucht. „Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann das Virus unbeabsichtigt weitergeben, außerdem ist bei Spätdiagnosen die Sterblichkeit höher“, sagt RKI-Präsident Lothar H. Wieler.


Laut Robert Koch-Institut (RKI) haben sich im Jahr 2018 geschätzt 2.400 Personen in Deutschland mit HIV infiziert, 2017 waren es 2.500 Neuinfektionen. Der positive Trend komme aus der wichtigsten Betroffenengruppe – Männer, die Sex mit Männern haben, so das RKI. Bei ihnen ging die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen von etwa 2.200 Neuinfektionen im Jahr 2013 auf 1.600 Neuinfektionen im Jahr 2018 zurück. Diese Entwicklung sei wahrscheinlich in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es bei Männern, die Sex mit Männern haben, gelungen sei, die Testbereitschaft zu steigern und die Testangebote auszuweiten. Außerdem wirke sich die Empfehlung zu einem sofortigen Behandlungsbeginn positiv aus. Eine erfolgreiche Therapie führe dazu, dass die Weitergabe von HIV nicht mehr möglich sei, so die Wissenschaftler*innen vom RKI.

 

Bild: Du hast HIV? Damit komme ich klar. Streich die Vorurteile!
Deutsches Kampagnenmotiv zum Welt-Aids-Tag 2019 // Grafik: www.welt-aids-tag.de

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember


Das Thema „Nichtübertragbarkeit von HIV unter Therapie“ steht auch im Fokus des 32. Welt-Aids-Tages, der weltweit jährlich am 1. Dezember begangen wird. Im zweiten Jahr in Folge wird unter dem Schlagwort #wissenverdoppeln eine zentrale Erkenntnis in den Mittelpunkt des Welt-Aids-Tages gestellt: Menschen mit einer HIV-Infektion und einer nicht nachweisbaren Viruslast unter Therapie können das Virus nicht übertragen. Diese Botschaft spielt im Kampf gegen Diskriminierung eine bedeutsame Rolle.


Am Welt-Aids-Tag erinnern weltweit Aktivist*innen und Initiativen daran, dass der Schutz vor HIV/Aids, die Akzeptanz und Solidarität gegenüber den von HIV und Aids betroffenen Menschen trotz medizinischer Fortschritte von großer Wichtigkeit sind. Auch das Thema Antidiskriminierung steht weiterhin im Mittelpunkt aktueller Kampagnen.


Weitere Informationen zu den aktuellen Verbreitungszahlen zu HIV und Aids:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/hiv_aids.html
https://www.aids-nrw.de/front_content.php?idart=5535
https://www.aidshilfe.de/meldung/deutsche-aidshilfe-hiv-infektionszahlen-erfolg-ausbauen-luecken-schliessen

Die Aidshilfe Düsseldorf e.V. und Kooperationspartner*innen bieten auch in diesem Jahr ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm zum Welt-Aids-Tag:

https://www.duesseldorf-queer.de/welt-aids-tag-2019/

 

Text: red./Oliver Erdmann | Quelle: Robert Koch-Institut und Aidshilfe Düsseldorf e.V.