Gedenken am LSBTIQ+ Erinnerungsort und an Stolpersteinen

Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und des Nationalsozialismus am 27. Januar haben in Düsseldorf unterschiedliche Gedenkveranstaltungen stattgefunden. Zentraler Ort des Erinnerns an die homosexuellen Opfer war erstmals das neue LSBTIQ-Denkmal.

Bild: Gedenken am LSBTIQ+ Erinnerungsort am Holocaust-Gedenktag 2022
Bei einem coronabedingt kleinen Gedenktreffen legten Vertreter*innen des LSBTIQ+ Forum Düsseldorf und des D!VERS-Netzwerks der Stadtverwaltung ein Blumengesteck am LSBTIQ+ Erinnerungsort nieder. // Foto: Jana Hansjürgen

Zum 77. Mal hat sich in diesem Jahr der Tag der Auschwitzbefreiung am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee gejährt. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller erinnerte gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte, der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und einer Vielzahl von Vereinen, weiteren Verbänden und Initiativen an die Opfer des Holocaust und legte einen Kranz für die Deportierten am ehemaligen Güterbahnhof Derendorf nieder.


„Auch in Corona-Zeiten stehen wir hier an diesem geschichtsträchtigen Ort und erinnern an die Opfer des Holocaust, an die Opfer des Völkermords an den Sinti und Roma und an die unzähligen Opfer aller anderen Massenverbrechen, die durch die Nationalsozialisten und deren Helfer in ganz Europa ins Werk gesetzt wurden. Wir tun dies in Düsseldorf gemeinsam und für die lebendige Erinnerung an die Ermordeten. Aber wir tun dies auch als heutiges Versprechen und aus unserer heutigen Verantwortung heraus: Antisemitismus und Rassismus, rechtsextremen Geschichtsverdrehern und Holocaust-Relativierern stehen wir als Düsseldorfer Stadtgesellschaft entschieden entgegen“, sagte OB Keller. Die Bürger*innen waren dazu aufgerufen, ebenfalls im Laufe des Tages am Mahnmal Blumen niederzulegen.


Auch das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf beteiligte sich am Holocaust-Gedenktag. Gemeinsam mit Jana Hansjürgen vom Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung und Vertreter*innen des stadtinternen LSBTIQ+ Netzwerks D!VERS haben die beiden Forumssprecher*innen Melanie Wohlgemuth und Marco Grober am LSBTIQ+ Erinnerungsort auf der Apollowiese der Opfer gedacht und Blumen niedergelegt. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage fand die Gedenkveranstaltung am erst im vergangenen Jahr errichteten Denkmal in kleinem Kreis statt.

 

Bild: Melanie Wohlgemuth und Marco Grober
Melanie Wohlgemuth und Marco Grober, Sprecher*innen des LSBTIQ+ Forum Düsseldorf, nahmen an der Online-Gedenkaktion #WeRemember teil. // Foto: Astrid Hirsch-von Borries / Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Die Forumssprecher*innen Wohlgemuth und Grober beteiligten sich auch an der Online-Gedenkaktion #WeRemember des World Jewish Congress. Wie andere Düsseldorfer Persönlichkeiten ließen sie sich mit Schildern mit der Aufschrift #WeRemember fotografieren und setzten so auf den bekannten Social-Media-Kanälen der Stadt Düsseldorf und der Mahn- und Gedenkstätte ein öffentliches Zeichen gegen Judenhass und Antisemitismus.


Des Weiteren engagieren sich Vertreter*innen des LSBTIQ+ Forum Düsseldorf seit Jahren für die Pflege der Stolpersteine, die den homosexuellen Opfern gewidmet sind. So wurden u.a. die Gedenksteine für Bernhard Esch (Neusser Straße 37), Joseph Völker (Merowingerstraße 31) und Josef Herkenrath (Paulusstraße 15) gereinigt und mit weißen Rosen geschmückt. Für den Stolperstein für Karl Carduck in der Steinstraße/Ecke Berliner Allee (vor der heutigen Sparkasse) hat das Jugendzentrum PULS die Patenschaft übernommen.

 

Bild: PULS-Jugendliche am Stolperstein für Karl Carduck
Am Stolperstein für Karl Carduck vor der Stadtsparkasse an der Steinstraße/Ecke Berliner Allee gedachten Besucher*innen des queeren Jugendzentrums PULS der homosexuellen Opfer der Naziherrschaft. // Foto: PULS

Text: Oliver Erdmann