Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und des Nationalsozialismus am 27. Januar haben in Düsseldorf unterschiedliche Gedenkveranstaltungen stattgefunden. Zentraler Ort des Erinnerns an die homosexuellen Opfer war erstmals das neue LSBTIQ-Denkmal.
Zum 77. Mal hat sich in diesem Jahr der Tag der Auschwitzbefreiung am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee gejährt. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller erinnerte gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte, der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und einer Vielzahl von Vereinen, weiteren Verbänden und Initiativen an die Opfer des Holocaust und legte einen Kranz für die Deportierten am ehemaligen Güterbahnhof Derendorf nieder.
„Auch in Corona-Zeiten stehen wir hier an diesem geschichtsträchtigen Ort und erinnern an die Opfer des Holocaust, an die Opfer des Völkermords an den Sinti und Roma und an die unzähligen Opfer
aller anderen Massenverbrechen, die durch die Nationalsozialisten und deren Helfer in ganz Europa ins Werk gesetzt wurden. Wir tun dies in Düsseldorf gemeinsam und für die lebendige Erinnerung an
die Ermordeten. Aber wir tun dies auch als heutiges Versprechen und aus unserer heutigen Verantwortung heraus: Antisemitismus und Rassismus, rechtsextremen Geschichtsverdrehern und
Holocaust-Relativierern stehen wir als Düsseldorfer Stadtgesellschaft entschieden entgegen“, sagte OB Keller. Die Bürger*innen waren dazu aufgerufen, ebenfalls im Laufe des Tages am Mahnmal
Blumen niederzulegen.
Auch das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf beteiligte sich am Holocaust-Gedenktag. Gemeinsam mit Jana Hansjürgen vom Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung und Vertreter*innen des stadtinternen
LSBTIQ+ Netzwerks D!VERS haben die beiden Forumssprecher*innen Melanie Wohlgemuth und Marco Grober am LSBTIQ+ Erinnerungsort auf der Apollowiese der Opfer gedacht und Blumen niedergelegt.
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage fand die Gedenkveranstaltung am erst im vergangenen Jahr errichteten Denkmal in kleinem Kreis statt.
Die Forumssprecher*innen Wohlgemuth und Grober beteiligten sich auch an der Online-Gedenkaktion #WeRemember des World Jewish Congress. Wie andere Düsseldorfer Persönlichkeiten ließen sie sich mit Schildern mit der Aufschrift #WeRemember fotografieren und setzten so auf den bekannten Social-Media-Kanälen der Stadt Düsseldorf und der Mahn- und Gedenkstätte ein öffentliches Zeichen gegen Judenhass und Antisemitismus.
Des Weiteren engagieren sich Vertreter*innen des LSBTIQ+ Forum Düsseldorf seit Jahren für die Pflege der Stolpersteine, die den homosexuellen Opfern gewidmet sind. So wurden u.a. die Gedenksteine
für Bernhard Esch (Neusser Straße 37), Joseph Völker (Merowingerstraße 31) und Josef Herkenrath (Paulusstraße 15) gereinigt und mit weißen Rosen geschmückt. Für den Stolperstein für Karl Carduck
in der Steinstraße/Ecke Berliner Allee (vor der heutigen Sparkasse) hat das Jugendzentrum PULS die Patenschaft übernommen.
Text: Oliver Erdmann