Beim Sänger-Casting der schwul-lesbischen KG Regenbogen Anfang September hatte Markus Riese die Jury vollends überzeugt. Im Interview mit „dq – düsseldorf queer“ erzählt der 44-jährige Familienvater, wie dazu kam und wie sein Umfeld reagiert hat.
Markus Riese wird das neue Sessionslied der schwul-lesbischen KG Regenbogen singen. | Foto: Privat
Markus, wie bist du auf das Sänger-Casting der KG Regenbogen aufmerksam geworden?
Durch Facebook und einen Freund bei der KG Regenbogen.
Hast du dich schon mal aktiv im Karneval engagiert?
Ich war früher mal Vereinsmitglied bei den Kittelbacher Blumenkindern. Das ist aber schon lange her. Vor ein paar Jahren bin ich schon einmal als Trommler für die KG Regenbogen aufgetreten, weil
die noch Verstärkung suchten und da hat mein Freund Dirk Müller, der bei den KG Regenbogen die Musik Technik macht, mich gebeten Ihnen auszuhelfen.
Bist du Hobbysänger? Oder steckt mehr dahinter?
Musik liegt in unserer Familie. Mein Bruder ist zum Beispiel Vollprofi und verdient sein Geld damit. Ich bin allerdings nur ein Hobbymusiker und bin früher gerne in Karaoke-Bars unterwegs gewesen
und hab verschiedene Instrumente wie Saxophon, Schlagzeug, Violine und E-Bass gespielt. Irgendwas stand bei uns immer rum. Und wenn an Feiertagen die Kneipen mal keine Musik mehr machen durften,
habe ich auch einfach mal ohne Musik den Laden unterhalten. Ich glaube, das hab ich von meinem Vater, der konnte das auch gut.
Welche Musik hörst du privat?
Ich höre eigentlich so ziemlich alles und könnte mich nicht so richtig festlegen, was die Musik angeht. Allerdings sind ein paar meiner Lieblingsbands eher die vom alten Schlag, so wie Police
oder Queen.
Du bist Familienvater. Gibt es keinerlei Berührungsängste, in einer schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft mitzumachen?
Ich habe zwei Kinder, die gerade voll in der Pubertät sind, bin allerdings geschieden.
Berührungsängste, in einer schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft mitzumachen, habe ich überhaupt nicht. Ich hab schon zu Schulzeiten schwule Freunde gehabt, und auch heute sind einige meiner
guten Freunde dabei, die schwul sind. Und mal ganz ehrlich, die beste Zeit und die coolsten Partys habe ich damals im LUZD (Lesben und Schwulen Zentrum Düsseldorf) erlebt. Ich weiß gar nicht
mehr, ob es das noch gibt. Abgesehen davon wüsste ich nicht, was es für einen Unterschied macht, ob man Mann und Mann oder Frau und Frau ist, wenn man sich liebt.
Wie hat dein persönliches Umfeld reagiert?
Mein Umfeld hat total super reagiert. Meine Familie und meine Freunde haben mir direkt gratuliert und freuen sich für mich.
Wie viel Respekt hast du vor deiner neuen Aufgabe?
Ich habe ziemlich großen Respekt vor der neuen Aufgabe. Erst jetzt im Nachhinein ist mir eigentlich bewusst geworden, was da alles auf mich zukommt, aber ich freue mich riesig darauf und hoffe,
trotz all der Anstrengung auch eine Menge Spaß zu erleben. Lampenfieber habe ich noch nicht, das kommt meist erst kurz vor dem Auftritt, aber wenn ich einmal auf der Bühne stehe, ist es meist
auch schon verflogen und ich versuche so viel Spaß zu haben, wie es geht, sowohl für mich, als auch für das Publikum.
Vielen Dank fürs Interview.
Interview: Oliver Erdmann