Grünes Licht für LSBTIQ*-Denkmal

Der Kulturausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf hat auf seiner gestrigen Sitzung mit großer Mehrheit für die Realisierung des geplanten LSBTIQ*-Denkmals nach dem Entwurf des Kölner Künstlers Claus Richter gestimmt.

Bild: Entwurf des Düsseldorfer LSBTIQ*-Denkmals von Claus Richter
Entwurf des Düsseldorfer LSBTIQ*-Denkmals von Künstler Claus Richter. // Bild: Claus Richter

Nachdem ein entsprechender Beschluss am 12. März 2020 auf Wunsch der CDU-Fraktion wegen Beratungsbedarfs verschoben werden musste, votierte auf der Kulturausschusssitzung am 30. April 2020 nun eine breite Mehrheit für die Umsetzung des Denkmals zur Verfolgung und Emanzipation von Lesben, Schwulen und Trans* in Düsseldorf. Die Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und Linken stimmten der Beschlussvorlage zu, die CDU-Fraktion enthielt sich.


Für die CDU wiederholte Ratsherr Dr. Alexander Fils seine Bedenken gegenüber dem Richter-Entwurf. Es handele sich um eine „äußerst irritierende Darstellung“, die an die Kunst totalitärer Regime erinnere. Seine Fraktion habe „größte ästhetische Zweifel“ an dem Entwurf und könne daher nicht zustimmen. Man wolle jedoch mit Blick auf die Zielgruppe „kein falsches Signal setzen“ und habe sich daher gegen ein Nein und für eine Enthaltung entschieden.


Die Redner*innen der anderen Fraktionen waren indes voll des Lobes für den Entwurf von Claus Richter, der als Sieger aus dem zweistufigen Wettbewerb der Düsseldorfer Kunstkommission hervorgegangen war. Seine vier Bronzefiguren, die auf einem Sockel stehen und ihre Fäuste heldenhaft in den Himmel strecken, nennt der Künstler selbst „ein seltsam klassisches Denkmal“.


Manfred Neuenhaus, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion, sagte, der Entwurf sei „absolut gelungen“. Besonders der Gestus, wie die Figuren ihre Hände nach oben streckten, ein Ausdruck von „Kraft und Selbstbewusstsein“, sei beeindruckend. Man müsse jetzt nur noch „einen vernünftigen Ort finden“, so Neuenhaus.


SPD-Ratsherr Peter Knäpper, der auch Mitglied der Kunstkommission ist, verwies insbesondere auf die Zustimmung von Seiten der Düsseldorfer LSBTIQ*-Gruppen. Über die Größe des Sockels und den genauen Standort für das Denkmal werde man mit dem Künstler jetzt ins Gespräch kommen.

 

Der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Dr. Bastian Fleermann, begrüßt den aktuellen Beschluss. Auf Facebook schreibt er am 30.04.2020: „Rund zwanzig Jahre haben verschiedene Menschen darum gekämpft, dass in Düsseldorf ein Mahnmal an die unmenschliche Verfolgung von homosexuellen Männern und Frauen erinnert und zugleich deren mühsamen Weg hin zu gesellschaftlicher Akzeptanz und Anerkennung dokumentiert. Jetzt ist es soweit.“


Der Beschluss des Kulturausschusses sieht vor, entsprechend der Empfehlung der Kunstkommission zum Projekt „Erinnerungsort für LSBT*“, den Künstler Claus Richter als Wettbewerbssieger mit der Realisierung seines Entwurfs „Ein seltsam klassisches Denkmal“ zu beauftragen. Für die Umsetzung sind 200.000 Euro vorgesehen.

 

Text: Oliver Erdmann