Um lesbische Sichtbarkeit geht es Liz Sonnen in ihrem Talk-Programm "Sonnenstudio" im Düsseldorfer Schauspielhaus. Alle zwei Monaten lädt sie wechselnde Gästinnen zu Gesprächen übers Lesbisch-Sein ins Unterhaus ein.
Alle zwei Monate öffnet Liz Sonnen ihr Studio im Unterhaus. Mit der lesbischen Pride-Flagge in der Hand macht sie sich auf die Suche nach der Vielfalt lesbischer Identitäten. Eingeladen sind alle – egal ob lesbisch, queer oder einfach nur interessiert am Thema. In dieser zweiten Ausgabe sind Expertinnen lesbischer Geschichte aus der Szene in Düsseldorf ins Sonnenstudio eingeladen.
Eva Bujny hat 35 Jahre lang in der frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. gearbeitet und hat dort die Fachstelle „Lesben beraten Lesben” ins Leben gerufen. Sie war Beraterin und Therapeutin, aber vor allem eins: politische Aktivistin. Gabriele Bischoff war von 1998 bis 2019 Geschäftsführerin der LAG Lesben in NRW und wirkt seit 1994 als Redakteurin an der feministischen Zeitschrift „Wir Frauen“ mit.
Im Mehr-Generationen-Gespräch wird ergründet, welche lesbischen Kämpfe bereits gekämpft wurden und welche immer noch gekämpft werden. Daneben erwarten das Publikum spannende Archiv-Funde der lesbischen Geschichte Düsseldorfs und – nicht zu vergessen – Getränke an der Bar. Am Ende öffnet sich das Studio, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.
DÜSSELDORF QUEER IM GESPRÄCH MIT LIZ SONNEN
Liz, was hat dich auf die Idee gebracht, am Düsseldorfer Schauspielhaus einen Lesben-Abend zu initiieren?
Mein lieber Kollege Lasse Scheiba schrieb mir und einigen anderen queeren Kolleg*innen aus dem Düsseldorfer Schauspielhaus zum Beginn unserer Zeit am D’haus eine E-Mail mit einem Plan, das Theater durch Veranstaltungen queerer zu machen. Da ich mich in der Uni bereits mit Queerness im und am Theater auseinandergesetzt hatte, war ich eh super motiviert, neue queere Impulse am Haus zu setzen, und so kam die Idee zu meiner ersten Solo-Performance „Eine Lesbe ist eine Lesbe ist eine Lesbe“. Dieses Format hat sich weiterentwickelt und ist nun ein Talk-Format mit wechselnden Gäst*innen zu unterschiedlichen lesbischen Perspektiven geworden. So ein Format gab es bisher in Düsseldorf leider nicht, und darum bin ich umso stolzer, die Gastgeberin sein zu dürfen!
In der ersten Ausgabe des Sonnenstudios im November vergangenen Jahres hattest du die lesbische Dragqueen Remo Rivers zu Gast. Jetzt kommen zwei Urgesteine und Vorreiterinnen der Düsseldorfer Lesben-Community zum Gespräch. Wie wählst du deine Gästinnen aus?
Mir geht es generell beim SONNENSTUDIO darum, Lesbisch-Sein einen Raum zu geben, explizit lesbisches Leben auf der Bühne zu verhandeln und auszustellen und andere Lesben und Allies einzuladen in diesen Raum. Dabei geht es mir dann weiter darum, möglichst unterschiedliche Lesben mit verschiedenen Perspektiven einzuladen. Außerdem möchte ich den Lesben, die in Düsseldorf bereits in unterschiedlichsten Kontexten durch ihr eigenes Lesbisch-Sein lesbisch arbeiten, einen Ort anbieten, um ihr Lesbisch-Sein zu zelebrieren. Denn dafür gibt es immer noch nicht genug Orte in der Stadt. Zudem ist es mir wichtig, auf Mehrfach-Diskriminierungen und die Mehrschichtigkeit des Lesbisch-Seins aufmerksam zu machen.
Was würdest du sagen, wie es um die lesbische Szene in Düsseldorf bestellt ist? Und was würdest du dir wünschen, auch wenn es um Sichtbarkeit und Repräsentanz von Lesben geht?
Ich habe das Gefühl, dass sich generell die queere Szene in Düsseldorf gerade nach Corona jetzt echt immer breiter aufstellt und es wirklich immer mehr coole queere Veranstaltungen in der Stadt gibt. Aber ich habe auch das Gefühl, dass gerade etabliertere queere Ort sehr von älteren schwulen Männern dominiert werden, die manchmal nicht so gerne Platz machen für andere Queers.
Darum wünsche ich mir explizit einen FLINTA* Ort wie eine Bar, eine Kneipe oder ein Café in Düsseldorf an dem FLINTA* Personen exklusiv ohne Cis-Heteros und Cis-Schwule abhängen können. Ja, alle zusammen können wir stark sein und müssen dies auch. Aber gebt uns bitte unsere eigenen Spaces.
Sonnenstudio — Der lesbische Salon mit Liz Sonnen und Gäst*innen
Mittwoch, 17.01.2024, 20 Uhr
Stadt:Kollektiv im Schauspielhaus — Unterhaus
Düsseldorfer Schauspielhaus, Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Text: Oliver Erdmann