DQ-Lesetipp | Dezember 2023

Das Team der Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf stellt hier regelmäßig lesenswerte Bücher vor. Diesmal: „Pageboy. Meine Geschichte“ von Elliot Page und „Someday, Someday“ von Emma Scott. Viel Freude beim Lesen!

Bild: Lesetipp Dezember 2023
Bild: Buchcover "Pageboy. Meine Geschichte"
© Fischer Verlag

Pageboy. Meine Geschichte

Elliot Page

Fischer Verlag | ISBN 978-3-10-397500-0

 

„Pageboy“ von Elliot Page ist die spannende Autobiografie des kanadischen Schauspielers und Aktivisten, der unter anderem durch Rollen in Filmen wie X-Men und der Hauptrolle im gleichnamigen Film Juno bekannt wurde.

In diesem Buch nimmt Elliot Page die Leser*innen mit auf eine tiefgreifende Reise durch sein Leben, beginnend mit den prägenden Jahren seiner Kindheit, den ersten Erfahrungen als Schauspieler, bis hin zu den Höhen und Tiefen seiner Hollywood-Karriere. Im Mittelpunkt des Buches steht vor allem die eigene Sexualität und Geschlechteridentität des Schauspielers. Den Höhepunkt der Autobiografie erreicht die Erzählung mit Elliots Outing als Transgender.

 

Besonders beeindruckend ist die Offenheit, mit der Page seine persönliche Reise der Geschlechtsidentität beschreibt. Der Autor gewährt intime Einblicke in den Prozess der Selbstentdeckung, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er schildert uns unbeschönigt, vor welchen Herausforderungen er mit einem öffentlichen Outing stand, wie sein Prominentenstatus sein Coming-out als Transmann verzögert hat und welche mentalen Probleme das Verstecken der eigenen Geschlechteridentität mit sich brachte.

Dabei reflektiert er nicht nur über die eigenen Erfahrungen, sondern spricht auch Themen an, die weit über die individuelle Ebene hinausgehen, darunter Identität, Selbstbestimmung und den Umgang mit gesellschaftlicher Aufmerksamkeit.

 

„Pageboy“ ist viel mehr als nur die Geschichte eines Prominenten, es ist eine Erzählung über Authentizität und den Kampf für persönliche Freiheit nicht nur mit sich selbst oder dem eigenen Umfeld, sondern auch mit der Gesellschaft. Durch den einzigartigen und unverblümten Blick auf Elliots Leben ermöglicht das Buch nicht zum ersten Mal ein tieferes Verständnis und einen Einblick für und in die Herausforderungen eines Coming-outs als öffentliche Persönlichkeit.

 

Vorgestellt von Natalie Wiedenau

 

Bild: Buchcover "Someday, Someday"
© LYNX Verlag

Someday, Someday

Emma Scott

Lyx | ISBN 978-3-7363-1586-0

 

Max ist 23 und gerade nach Seattle zurückgezogen. Er arbeitet als Krankenpfleger in einem Krankenhaus und bekommt über Umwege einen Job als Teil eines Pflegeteams für einen Milliardär angeboten. Da die Bezahlung gut ist, nimmt er den Job an. An seinem neuen Arbeitsplatz trifft er auf Silas, 24, den zweitältesten Sohn seines neuen Arbeitgebers. Silas und er kennen sich flüchtig aus einer Selbsthilfegruppe für anonyme Suchtkranke.

 

Rückblende sieben Jahre vorher: Max ist 16 und macht in seinem Zimmer mit einem anderen Jungen rum, als er von seinen Eltern dabei erwischt wird. Noch in derselben Stunde landet er mit fast nichts auf der Straße und darf um sein Überleben kämpfen. Es dauert nicht lange und er nimmt Drogen und landet auf dem Straßen-Strich. Zeitgleich bekommt Silas Vater unschöne Gerüchte über seinen Sohn zu hören und schickt ihn zu einer Konversionstherapie für ein halbes Jahr nach Alaska, damit er von seiner Verirrung geheilt werden kann. Wieder zurück daheim hat Silas eine ausgewachsene PTBS und schnupft Schmerztabletten.

 

Das ist schon ziemlich harter Stoff für eine der üblichen Boy-meets-Boy-Stories. Denn schließlich funkt es zwischen Silas und Max ganz gewaltig. Allerdings geht Silas jedes Mal kalt duschen, um seine Gefühle zu kontrollieren, sobald er mit Max spricht oder er wird verbal äußerst schwierig. Denn wie groß kann dieser Zufall schon sein, dass sie sich nach einer Gruppensitzung im Hause von Silas Familie wiedersehen? Max dagegen versucht professionelle Distanz zum Sohn seines Klienten zu wahren, obwohl er in Silas Nähe regelrecht unter Strom steht und jede Faser seines Körpers vor Verlangen schreit.

 

Dann gibt es noch in weiteren Handlungssträngen das Unternehmen von Silas Vater, das teilweise mitverantwortlich für die Opioid-Krise in den USA ist. Des Weiteren gibt es noch Silas älteren Bruder Eddie, der das Asperger-Syndrom hat. Aber auch Max versucht mit seiner Familie klarzukommen.

 

Bis der Roman Kurs auf das Happy-End nimmt, müssen eine Reihe persönlicher und familiärer Krisen für beide überstanden werden. Langeweile kommt jedenfalls nicht auf. Und sowohl die romantischen als auch die erotischen Situationen lassen einen nur so durch das Buch fliegen.

 

Vorgestellt von Markus Gickeleiter

 

Die Bücher können bei der LUSBD Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf kostenlos ausgeliehen werden.

 

Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf
im Bürgerhaus Angermund
Graf-Engelbert-Str. 9
40489 Düsseldorf
Geöffnet jeden Sonntag von 15.00 bis 16.30 Uhr

Anmeldung erforderlich

www.lusbd.de

 

DQ – Düsseldorf Queer dankt dem Team der LUSBD für die nette Zusammenarbeit.