DQ-Lesetipp | September 2024

Das Team der Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf stellt hier regelmäßig lesenswerte Bücher vor. Diesmal: „Zwei Frauen in Dublin“ von Emilie Pine und „WYND – Seltsames Blut“ von James Tynion IV und Michael Dialynas. Viel Freude beim Lesen!

Bild: Lesetipp September 2024
Bild: Buchcover "Zwei Frauen in Dublin"
© btb Verlag

Zwei Frauen in Dublin

Emilie Pine

btb Verlag | ISBN 978-3-89741-462-4

 

Zwei Frauen, ein einziger Tag, eine Stadt: Dublin. Da ist zum einen Ruth, Mitte dreißig, die als Psychotherapeutin arbeitet und deren Ehe mit ihrem Mann Aidan in einer schweren Krise steckt. Das Ehepaar hat einen unerfüllten Kinderwunsch. Nach einer Fehlgeburt will Ruth sich keinen weiteren künstlichen Befruchtungen mehr unterziehen. Aidan ist darüber sehr enttäuscht, sie fühlt sich durch seinen konträren Wunsch regelrecht vergewaltigt. Und da ist die sechzehnjährige Pen, der eine Autismus-Spektrums-Störung diagnostiziert wurde und die an Panikattacken leidet. Sie ist verliebt in ihre beste Freundin Alice. An diesem Tag wollen die beiden jungen Frauen an einer Klima-Demo teilnehmen und Pen ist fest entschlossen danach Alice ihre Gefühle zu gestehen. Minutiös hat sie den Abend geplant, doch es soll anders kommen …

 

In abwechselnden Kapiteln lässt Emilie Pine die Leser*innen zunächst an den Gedanken von Ruth und Pen teilhaben. Später erfahren wir auch, was in den Köpfen von Aiden und Claire, Pens alleinerziehender Mutter, vorgeht. Die beiden Protagonistinnen, die das Gefühl eint, nicht zu genügen, begegnen sich im Roman an einem einzigen Punkt für nur wenige Minuten.

Der Roman liest sich angenehm leicht. Die Autorin, die Professorin für Modernes Drama an der School of English, Drama and Film am University College Dublin ist, versteht sich auf die Kunst des Erzählens. Die lebendige Erzählweise und die glaubwürdigen Charaktere haben mich besonders angesprochen.

 

Emilie Pine zeichnet in ihrem Debütroman das Bild zweier sehr unterschiedlicher Frauen, die am Ende für sich selbst einstehen. In diesem Sinn handelt es sich um einen emanzipatorischen Roman.

 

Vorgestellt von Andrea Schroeder

 

Bild: Buchcover "WYND - Seltsames Blut"
© Carlsen Comics

WYND - Buch eins: Seltsames Blut

James Tynion IV & Michael Dialynas

Carlsen Comics | ISBN 978-3-551-01595-2

 

Der junge Wynd lebt in Pipetown, der letzten Stadt der reinen Menschen. Vor Jahrhunderten erhob sich ein dunkler Gott, der die Welt mit seiner düsteren Magie überzog. Wer damit in Berührung kam, verwandelte sich in etwas, das nur noch teilweise menschlich war. Der nichtmenschliche Teil war entweder tierisch, pflanzlich oder auf alle Fälle monströs. Die Könige von Pipetown erließen die so genannten Blutgesetze, die jede Verunreinigung durch Magie mit dem Tod bestraften. Wynd wächst bei Miss Molly auf und arbeitet in ihrem Laden „Die Schummrige Schenke“. Von außen betrachtet sieht Wynd wie ein schmächtiger Teenager mit wuscheligen Haaren im Gothic-Look aus. Doch unter seinen Haaren befinden sich spitze Ohren, die auf eine elfische Abstammung schließen lassen. In Band 1 der Reihe erfahren wir, dass Miss Molly möchte, dass Wynd die Stadt verlassen soll, da sich der gefürchtete Mumienmann erneut in Pipetown aufhält, um im Namen des Königs ein Pogrom zu starten. So soll die Stadt erneut von unerwünschten Elementen gesäubert werden.

 

Wynd ist ein typischer, in sich gekehrter Teenager, der jedoch heimlich für den sportlichen Sohn des königlichen Gärtners schwärmt. Wer ihn besser kennt, weiß davon, alle anderen vermuten eine heimliche Freundin. Der Sohn des Gärtners jedoch scheint möglicherweise mehr für den Sohn des Königs zu empfinden.

 

Der erste Band der Reihe stellt die handelnden Personen und Lokalitäten sowie die Hintergründe der Geschichte dar. Das indirekte Coming-out von Wynd vor seiner Familie ist ihm selbst peinlicher als seiner Familie. Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger und macht Lust darauf mehr über Wynd und seine Welt zu erfahren.

 

Vorgestellt von Markus Gickeleiter

Die Bücher können bei der LUSBD Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf kostenlos ausgeliehen werden.

 

Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf
im Bürgerhaus Angermund
Graf-Engelbert-Str. 9
40489 Düsseldorf
Geöffnet jeden Sonntag von 15.00 bis 16.30 Uhr

Anmeldung erforderlich

www.lusbd.de

 

DQ – Düsseldorf Queer dankt dem Team der LUSBD für die nette Zusammenarbeit.