Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai hat gestern eine Lesung mit den Autoren Lutz van Dijk und Sonwabiso Ngcowa im Heine Haus auf der Bolkerstraße stattgefunden. Die Resonanz war erfreulich gut.
Sonwabiso Ngcowa und Lutz van Dijk im Heine Haus Düsseldorf
Eingeladen hatte das Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen. Christian Naumann, Sprecher des Forums, konnte knapp 40 Gäste begrüßen. Er erinnerte an den Grund für den Internationalen Erinnerungstag: Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen.
Lutz Herrmanns von der Schwulenberatung Düsseldorf hatte die Veranstaltung mit initiiert und berichtete zu Beginn über seine ersten Kontakte zu Lutz van Dijk, der schon in den 90er Jahren im damaligen Café Rosa Mond seine Bücher vorgestellt hatte. Die Werke des in Kapstadt lebenden Niederländers befassen sich mit den Themen Nationalsozialismus und Homosexualität. In seinem Jugendbuch-Klassiker „Verdammt starke Liebe“ erzählt er von der Liebe eines Polen und eines deutschen Besatzungssoldaten im Zweiten Weltkrieg. Lutz van Dijk hatte gut zwölf Jahre mit Stefan T. Kosinski, dem polnischen Mann, dessen Geschichte er erzählt, korrespondiert. In „Endlich den Mut… Briefe von Stefan T. Kosinski (1925-2003)“ hat er nun seinen Briefwechsel veröffentlicht, der einen spannenden Einblick in die Gefühlswelt des ehemals verfolgten schwulen Mannes bietet.
Der junge südafrikanische Autor Sonwabiso Ngcowa las aus seinem Buch „Nanas Liebe“, der berührenden Coming-out-Geschichte eines lesbischen Mädchens. Eindrücklich berichtete er über die Situation homosexueller Menschen in seinem Heimatland. Diese hätten auch heute noch Ausgrenzung und Verfolgung zu erleiden, wenn sie ihre sexuelle Identität öffentlich machten. Selbst die Auseinandersetzung mit dem Thema Homosexualität sei in Südafrika noch nicht alltäglich. So habe er zum Beispiel keine Verleger für seine Geschichte finden können, selbst Freunde hätten sich von ihm abgewendet. Sonwabiso Ngcowa gehört mittlerweile zu den jungen Stars bei „FundZA“ (dem Leseprojekt „Lies Südafrika!“), er engagiert sich zudem bei „It Gets Better“, einem Projekt, das jungen Lesben, Schwulen und Trans* in Südafrika Mut machen will, ihre Identität frei zu leben.
Die Lesung wurde gefördert durch das Gleichstellungsbüro und dem Kriminalpräventiven Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Lese-Tipps:
Sonwabiso Ngcowa:
Nanas Liebe
ISBN: 978-3-7795-0499-3
Lutz van Dijk:
Verdammt starke Liebe. Die wahre Geschichte von Stefan K. und Willi G.
ISBN: 978-3-89656-229-6
Lutz van Dijk:
"Endlich den Mut …" - Briefe von Stefan T. Kosinski (1925-2003)
ISBN: 978-3-89656-228-9
Text und Fotos: Oliver Erdmann