Motiviertes Team will CSD umkrempeln

Der erst in der vergangenen Woche gegründete Verein "Pride Düsseldorf" will einen CSD unter neuen Vorzeichen: Mehr Beteiligung von lokalen Gastwirt_innen und Künstler_innen, deutlichere politische Forderungen. Das Vorstandsteam zeigt sich hoch motiviert.

Bild: Jürgen Glasmacher, Frank Wesoly, Max Kellermann, Ralf Kramer, Thomas Kohs

Der geschäftsführende Vorstand des "Pride Düsseldorf e.V. (i.G.)": Jürgen Glasmacher (1. Vorsitzender), Frank Wesoly (2. Vorsitzender), Max Kellermann (Finanzmanager), Ralf Kramer (Schriftführer), Thomas Kohs (Organisationsleiter) – v.l.n.r.

Nach zum Teil harscher Kritik an der Organisation des Christopher Street Day in der Landeshauptstadt, an dem veranstaltenden „CSD Düsseldorf e.V.“ und dessen Vorsitzenden Kalle Wahle, hatten sich in den vergangenen Wochen zahlreiche Personen zusammengefunden, um neue Wege einzuschlagen. Am 26. Juni 2017 wurde dann bereits der neue Verein "Pride Düsseldorf" gegründet, der sich jetzt öffentlich vorgestellt hat.

 

Bild: Ralf Kramer, Jürgen Glasmacher, Mayo Velvo, Frank Laubenburg
Präsentierten die Ziele des neuen "Pride Düsseldorf e.V. (i.G.)": Ralf Kramer, Jürgen Glasmacher, Mayo Velvo, Frank Laubenburg (v.l.n.r.)

Beim Pressegespräch am 3. Juli im Szenelokal "Studio 1" erläuterten der frisch gewählte Vorsitzende, Jürgen Glasmacher, und drei seiner Vorstandskollegen die Ziele des neuen CSD-Vereins. Gemeinsam mit Schriftführer Ralf Kramer und den Beisitzern Frank Laubenburg und Mayo Velvo machte Glasmacher deutlich, dass eine Mitarbeit im bestehenden "CSD Düsseldorf e.V." und eine Veränderung aus diesem Verein heraus nicht möglich gewesen sei. Seit Jahren gebe es einen Aufnahmestopp für Neumitglieder, außerdem habe es ebenfalls seit Jahren keine Mitgliederversammlungen, keine Vorstandswahlen und auch keine Kassenprüfungen gegeben. Um die Organisation kommender CSD-Veranstaltungen zu gewährleisten, habe es nur die Option einer Neugründung gegeben, so Glasmacher.

Man wolle aber "keine feindliche Übernahme", könne sich sogar die Zusammenarbeit mit Mitgliedern des alten CSD-Vereins vorstellen, sagt das Vorstandsteam von "Pride Düsseldorf". Bereits jetzt seien ehemalige Mitglieder im neuen Team tätig. "Wir suchen das Miteinander", so Jürgen Glasmacher. Man wolle nicht die Vergangenheit aufwühlen, sondern "wir wollen es besser machen". Es sei abzuwarten, ob und wie sich der alte CSD-Verein reformiere. Wenn dort "die Sachen geregelt sind", sei auch eine Zusammenarbeit denkbar. Momentan gebe es eben zwei Vereine in Düsseldorf, die sich um den CSD bemühten, so der Vorsitzende. Derzeit sei aber nicht erkennbar, dass der "CSD Düsseldorf e.V." weiter geschäftsfähig sei, betont Frank Laubenburg.

 

Bild: Gesamtvorstand des "Pride Düsseldorf"
Gesamtvorstand des "Pride Düsseldorf e.V. (i.G.)" bei der Gründungsversammlung am 26.06.2017

Der neue Verein "Pride Düsseldorf", der derzeit seine Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt bestätigen lässt und in Kürze ins Vereinsregister eingetragen werden soll, geht mit einem engagierten Vorstandsteam an den Start. Bei der Gründungsversammlung in der vergangenen Woche wählten rund 40 Personen den neunköpfigen Vorstand. Jürgen Glasmacher (Leiter der Kreativgruppe bei der Aidshilfe Düsseldorf) als 1. Vorsitzender, Frank Wesoly (Szenewirt) als 2. Vorsitzender, Max Kellermeyer (aus dem Team des alten CSD-Vereins) als Finanzmanager, Ralf Kramer (Travestiekünstler) als Schriftführer und Thomas Kohs (Eventmanager aus Köln) als Organisationsleiter bilden den geschäftsführenden Vorstand. Als Beisitzer gehören dem erweiterten Vorstand Kerstin Lindner (Betriebsratsvorsitzende), Mayo Velvo (Entertainer), Theo Bergmans (Szenewirt) und Frank Laubenburg (Bürodienstleister) an.

 

"Wir wollen uns für die Community einsetzen", fasst Jürgen Glasmacher die Ziele des neuen Vereins zusammen. Man wolle die Düsseldorfer Szene mehr aktivieren und zu politischen Themen deutlicher Stellung nehmen, so der Vereinsvorsitzende. Es sei klar, dass der "Pride Düsseldorf" "nicht an den Gruppen vorbei organisieren" werde, verspricht der Vorstand. Daher werde man in Kürze auf alle Community-Gruppen zugehen. Der Zuspruch sei bereits groß, so Glasmacher. Binnen einer Woche habe die "Pride"-Gruppe bei Facebook bereits über 1.000 Mitglieder. Doch auch für das reale Vereinsleben werden jetzt weitere Mitglieder gesucht. Interessenten können sich unter der E-Mail-Adresse info@pride-duesseldorf.com melden; demnächst wird dann auch die Internetseite online sein.

Den Termin für einen vom "Pride Düsseldorf" organisierten CSD nannten die Verantwortlichen bisher nicht. Dafür sei es noch zu früh, so das Vorstandsteam. In den nächsten Wochen sollen sich Arbeitsgruppen konstituieren, die in die konkreten Planungen einsteigen werden. Klar sei aber schon jetzt, dass die Demonstration an einem Sonntag (statt wie bisher am Samstag) stattfinden solle. Damit käme der "Pride Düsseldorf" einem seit langem geäußertem Wunsch vieler Community-Gruppen entgegen.

Text: Oliver Erdmann | Foto 1+3: Tom Julius | Foto 2: dq/OE