In Rolando Villazóns Inszenierung der Belcanto-Oper „I puritani“ von Vincenzo Bellini begeistern die Solistinnen und Solisten der Deutschen Oper am Rhein. Besonders Adela Zaharia brilliert mit ihrer Sopranstimme in der Rolle als schöne Elvira, die dem Wahnsinn verfällt.
Vincenzo Bellinis „I puritani“ ist bereits die zweite Regiearbeit von Weltstar Rolando Villazón für die Deutsche Oper am Rhein. In der vergangenen Spielzeit inszenierte der bekannte Opernsänger „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti. Mit Bellinis letztem Werk aus dessen kurzer Schaffensperiode (dieser starb kurz nach der Uraufführung 1835 im Alter von 33 Jahren) hat sich Villazón einen weiteren Belcanto-Klassiker ausgesucht, der allerdings eher selten gespielt wird. Premierenabend in Düsseldorf war am 18. Dezember 2019.
Die Oper und ihre hervorragenden Sänger*innen begeisterten auch bei der zweiten Vorstellung am 20. Dezember 2019 das Publikum im Opernhaus Düsseldorf. Allen voran Adela Zaharia und Bogdan Taloş
vom Düsseldorfer Ensemble und Gastsänger Ioan Hotea. Es gab viel Szenenbeifall und einen großen Schlussapplaus, den Rolando Villazón und sein Bühnenbildner Dieter Richter auch persönlich
entgegennahmen. Mit viel Beifall wurden auch die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Antonino Fogliani und der Opernchor bedacht.
Die Handlung von „I puritani“ (Die Puritaner) spielt im englischen Bürgerkrieg Mitte des 17. Jahrhunderts. Die protestantischen Puritaner der Cromwell-Partei kämpfen gegen die katholischen Royalisten. König Charles I. wurde gerade hingerichtet und England ist auf dem Weg in eine Republik. Vor diesem historischen Umbruch erzählen Vincenzo Bellini und sein Librettist Carlo Pepoli eine tragische Liebesgeschichte, die im Wahnsinn endet. Die Puritanertochter Elvira (Adela Zaharia) und der junge Royalist Arturo (Ioan Hotea) sollen heiraten, obwohl Elvira eigentlich dem Cromwell-Kämpfer Riccardo (Jorge Espino) versprochen ist. Als Arturo die Witwe des enthaupteten Königs, Enrichetta (Sarah Ferede), in der Festung von Elviras Vater, Lord Valton (Günes Gürle), vorfindet, beschließt er, diese vor dem Tod zu retten und flieht mit ihr. Elvira verfällt daraufhin dem Wahnsinn.
Die Sopranistin Adela Zaharia, Preisträgerin im renommierten „Operalia“-Wettbewerb von Plácido Domingo, begeistert sowohl stimmlich als auch schauspielerisch in ihrer Rolle der dem Wahnsinn verfallenen Elvira. Mit Leichtigkeit gelingen ihr selbst schwierigste Koloraturen und ihr Mienenspiel ist überzeugend. Auch der rumänische Tenor Ioan Hotea, ebenfalls „Operalia“-Preisträger, ist hervorragend besetzt, auch wenn an diesem Abend die Stimme bei den höchsten Tönen an ihre Grenzen gerät. Den meisten Applaus erhält indes Bogdan Taloş, der als Elviras Onkel Giorgio begeistert, auch wenn ihm in der Inszenierung von Rolando Villazón die Rolle eines sexuell übergriffigen Vaterersatzes zufällt. Klein, aber fein ist die Rolle der Enrichetta – bestens ausgefüllt durch die Mezzosopranistin Sarah Ferede. Auch Jorge Espino, seit dieser Spielzeit neues Mitglied des Solistenensembles, trägt als Riccardo zur Gesamtleistung des Operncasts bei.
Insgesamt eine wirklich sehens- und vor allem hörenswerte Oper mit großartigen Stimmen.
Weitere Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf am Do 26.12. (18.30 Uhr), So 29.12. (18.30 Uhr), Do 02.01. (19.30 Uhr), So 05.01. (15.00 Uhr), Sa 11.01. (19.30 Uhr), Sa 18.01. (19.30 Uhr) und Fr
31.01. (19.30 Uhr).
Infos unter www.operamrhein.de
Text: Oliver Erdmann