Die Deutsche Oper am Rhein hat das Saisonprogramm für die kommende Spielzeit 2021/22 vorgestellt. Neben 260 Opern- und Ballett-Vorstellungen in Düsseldorf und Duisburg ist am 16. Oktober die 12. Festliche Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung geplant.
Mit Vorfreude und Optimismus blickt die Deutsche Oper am Rhein auf die Spielzeit 2021/22. Durch eine Fülle spannender Neuproduktionen, die bisher noch nicht gezeigt werden konnten, ist die Premierenvielfalt diesmal besonders groß: Mit Premieren von elf Opern- und sieben Ballettproduktionen, zwölf Werken aus dem Opernrepertoire, Gala- und Sonderveranstaltungen beider Sparten will sich die Deutsche Oper am Rhein ihre beiden großen Bühnen Stück für Stück zurückerobern.
Am 16. Oktober steht zudem die traditionelle AIDS-Gala auf dem Programm. Einmal im Jahr steht das Opernhaus Düsseldorf im Zeichen der roten Schleife, die weltweit für Sichtbarkeit, Aufklärung,
Hilfe und Entstigmatisierung von HIV und AIDS steht. Nachdem die Festliche Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung pandemiebedingt ausfallen musste, sollen sich nun zum zwölften
Mal Stars der internationalen Bühnen und herausragende Mitglieder des Opernensembles versammeln. Geboten wird wieder ein mitreißendes Potpourri aus Oper, Operette und Musical. Alle Künstler*innen
verzichten auf jede Form von Gage, damit der gesamte Reinerlös von der Deutschen AIDS-Stiftung für Hilfsprojekte in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen und in Mosambik verwendet werden kann.
Opern-Premieren
Eröffnet wird die Saison mit einer spartenübergreifenden Produktion von Oper und Ballett: Béla Bartóks Meisterwerk „Herzog Blaubarts Burg“ kommt in einer Inszenierung von Ballettdirektor Demis Volpi am 10. September 2021 in Düsseldorf zur Premiere. Gemeinsam mit Tänzerinnen und Tänzern des Ballett am Rhein loten die Gesangssolisten Dorottya Láng (Judith) und Bogdan Taloş (Blaubart) das poetische Seelendrama aus. Generalmusikdirektor Axel Kober dirigiert die Düsseldorfer Symphoniker.
Zur Premiere von „Meister Pedros Puppenspiel“ öffnet sich der Vorhang am 24. September 2021 im Opernhaus Düsseldorf. Die Familienoper von Manuel de Falla, in der Don Quijote zum
äußerst aktiven Zuschauer einer Marionetten-Aufführung wird, kommt in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Marionettentheater auf die Bühne. Inszeniert von Ilaria Lanzino und Torge Möller
(fettFilm) verschmelzen Musik und Gesang, Puppenspiel und Live-Video.
Am 9. Oktober 2021 feiert Mozarts Polit-Oper „La clemenza di Tito“ in der Inszenierung von Michael Schulz Im Opernhaus Düsseldorf Premiere. Unter der musikalischen Leitung der
Ersten Kapellmeisterin Marie Jacquot verkörpern Jussi Myllys (Titus), Maria Kataeva (Sextus) und Sarah Ferede (Vitellia) Mozarts psychologisch gewebte Figuren, die in den zermürbenden Zwiespalt
zwischen Staatsräson und persönlichem Empfinden stürzen.
Kurz vor Weihnachten (Premiere am 11. Dezember 2021) wird die Regisseurin und FAUST-Preisträgerin Elisabeth Stöppler in Düsseldorf ein ungewöhnliches Opernprojekt realisieren. Sie erzählt das
Weihnachtsoratorium in „Szenen einer schlaflosen Nacht“ und stellt das populärste aller geistlichen Vokalwerke von Johann Sebastian Bach in einer szenischen Fassung auf die
Opernbühne.
In 2022 geht’s weiter mit Jacques Offenbachs Operetten-Spektakel „Orpheus in der Unterwelt“ (Premiere am 19. Februar 2022) und Umberto Giordanos opulent vertontem Liebesdrama
„Andrea Chénier“ (Premiere am 14. Mai 2022).
Ballett-Premieren
Das Ballett am Rhein unter seinem Ballettdirektor und Chefchoreografen Demis Volpi startet am 26. September mit einem zweiteiligen Ballettabend und zwei herausragenden Choreografinnen in die neue Spielzeit. „Commentaries on the Floating World“ heißt das Stück der New Yorker Künstlerin Twyla Tharp, einer Ikone des Tanzes, das hier uraufgeführt wird. Das beeindruckende Stück „Come In“ der kanadischen Choreografin Aszure Barton, das von der Compagnie bislang nur online gezeigt werden konnte, ist jetzt erstmals live zu erleben.
Am 1. Oktober präsentiert Demis Volpi mit „Geschlossene Spiele“ sein erstes Handlungsballett für das Ballett am Rhein. Auf der Grundlage eines Schauspiels des argentinischen
Schriftstellers Julio Cortázar ist eine höchst eigene Collage aus unterschiedlichsten Musiken und Bewegungsmaterial entstanden. Weiter geht’s am 23. Oktober mit „Der
Nussknacker“, dem Ballett-Wintermärchen par excellence. Demis Volpi interpretierte den Stoff 2016 in Antwerpen als vielschichtiges Coming of Age-Ballett, in dem ein Nussknacker zum
Mensch wird und ein Mädchen zur jungen Frau. Neu an der Fassung für das Ballett am Rhein ist die Öffnung des Stücks als Plattform für den Nachwuchs: Die Gestaltung der Divertissements übernehmen
Tänzer*innen aus dem Ballett am Rhein und das Kollektiv nutrospektif, Factory Artists am tanzhaus nrw. Mit ihren unterschiedlichen Handschriften sorgen sie für höchst abwechslungsreiche Reisen um
die Welt und durch Gefühlszustände.
Der zweiteilige Ballettabend „I am a problem“ feiert am 28. Januar Premiere – mit der Uraufführung von Aszure Bartons „Baal“ nach dem gleichnamigen ersten Schauspiel von Bertolt
Brecht und dem Ballettklassiker „Carmen“ von Roland Petit zur Musik von Georges Bizet. Der Dreifachabend „One and others“ (Premiere am 2. April 2022) vereint verschiedene
Sichtweisen auf das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gruppe: Mit „Polyphonia“ von Christopher Wheeldon trifft ein Stück der Neoklassik auf zwei zeitgenössische Werke: „one and others“ von
Demis Volpi und „Salt Womb“ von Sharon Eyal.
Die Vernetzung mit der Düsseldorfer Kulturszene nimmt weiter Form an: „Step by Step“ als Kooperation mit dem tanzhaus nrw gibt bereits zum zweiten Mal der choreografischen
Kreativität der Compagnie und Künstler*innen des tanzhaus nrw Raum für eigene Arbeiten (ab 14. Mai 2022 im tanzhaus nrw). Mit der Tonhalle gestaltet das Ballett am Rhein ein spartenübergreifendes
Projekt: „Über Grenzen – Prometheus aus Licht“ mit einer Mischung aus Ballett, Lichtinszenierung und Sound-Collagen, für die Virginia Segarra Vidal die Choreografie und die
Medienkünstler von „Trust Your Ears“ eine Bühnenskulptur aus Licht entwickelt haben (ab 3. September 2021 auf die Bühne der Tonhalle).
Weitere Infos unter www.operamrhein.de
Text: Oliver Erdmann | Quelle: Deutsche Oper am Rhein