Ganz großes (Auto-)Kino

Die Deutsche Oper am Rhein feierte das erste große Opern-Event nach dem Corona-Lockdown an ungewöhnlichem Ort: Im ausverkauften Autokino präsentierten sich die Düsseldorfer Symphoniker, der Opernchor und sieben Solist*innen in Bestform.

Bild: Operngala im Autokino Düsseldorf
Generalmusikdirektor Axel Kober, Düsseldorfer Symphoniker, Chor der Deutschen Oper am Rhein. Auf der Leinwand: Eduardo Aladrén, Ramona Zaharia. // Foto: Kai Kuczera

Es war eine doppelte Weltpremiere, wie Axel Kober, Dirigent und musikalischer Leiter des Opernabends, in seiner Moderation verkündete. Zum ersten Mal überhaupt sollte eine Operngala mit großem Orchester, Chor und Opernsänger*innen live in einem Autokino stattfinden. Darüber hinaus sei es das erste große Konzert mit mehr als 70 beteiligten Künstler*innen nach dem Corona-Lockdown.


Die Mittsommer-Operngala am 19. Juni 2020 im Autokino auf dem Messeparkplatz P1 war nicht nur einzigartig, sondern auch großartig. Die Düsseldorfer Symphoniker und der Chor der Deutschen Oper am Rhein zeigten sich in Bestform. Die Leistung der Solist*innen war Weltklasse.

 

Bild: Axel Kober
Generalmusikdirektor Axel Kober, Düsseldorfer Symphoniker. // Foto: Kai Kuczera

Nach drei Monaten coronabedingter Spielpause hatten die Zuschauer*innen in den gut 500 PKWs das Gefühl, dass alle Beteiligten auf diesen Moment gewartet hatten. Endlich wieder auftreten vor Publikum. Applaus gab es dann auch zu Genüge – der Location geschuldet mit Lichthupen.


Präsentiert wurden Arien und Ausschnitte aus beliebten Opern wie „Carmen“, „Il barbiere di Siviglia“, „La traviata“ und „Nabucco“. Das Live-Erlebnis wurde von der Bühne auf die große Kino-Leinwand, der Klassik-Sound ins Autoradio übertragen.

 

Bild: Ramona Zaharia
Ramona Zaharia // FOTO: Kai Kuczera

Weltklasse-Stimmen


Sieben Stars aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein sangen ein „Best of“ der Opernliteratur, darunter die große Arie der Violetta aus Verdis „La traviata“, gesungen von Adela Zaharia, Szenen aus Bizets leidenschaftlicher „Carmen“ mit Ramona Zaharia, Eduardo Aladrén und Bogdan Baciu und virtuose Höhepunkte aus Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ und Donizettis „Linda di Chamounix” mit Maria Kataeva, Elena Sancho Pereg und Bogdan Taloş. Schließlich stimmte der Chor der Deutschen Oper am Rhein Verdis „Va, pensiero“ und gemeinsam mit Eduardo Aladrén das berühmte „Nessun dorma“ von Puccini an.

 

Bild: Eduardo Aladrén
Eduardo Aladrén // Foto: Kai Kuczera

Am 11. September 2020 startet die Deutsche Oper am Rhein in die neue Spielzeit – aufgrund der Corona-Epidemie allerdings ganz anders als ursprünglich geplant. Über das Programm von September bis Dezember 2020 und die Prämissen für die Rückkehr auf die Bühne informiert die Theaterleitung in der kommenden Woche.

 

Generalmusikdirektor Axel Kober äußerte bei der gelungenen Premiere im Autokino noch einen persönlichen Wunsch: Es sollte nach Möglichkeit eine einmalige Veranstaltung bleiben.

 

Text: Oliver Erdmann