Queere Kochshow-Performance

Ab sofort wird im Theatermuseum Düsseldorf gekocht. Der Künstler Thomas Bartling lässt die Kult-Kochshow alfredissimo! wieder aufleben und hinterfragt in seiner Performance das Spannungsfeld der queeren Extreme von Alfred Biolek bis Drag Queen Divine.

Bild: Performance-Künstler Thomas Bartling
Performance-Künstler Thomas Bartling // Foto: © Thomas Bartling

Mit seiner intimen Kochshow alfredissimo! hat Alfred Biolek nicht nur Fernsehgeschichte geschrieben. Der Moderator, der seit Ende der 70er-Jahren mit Talkshows im deutschen Fernsehen präsent war, wurde 1991 von Rosa von Praunheim als schwul geoutet. Bio – wie der TV-Mann stets genannt wurde – war seitdem eines der prominentesten Mitglieder der LSBTIAQ*-Community in Deutschland.


Der queere Performance-Künstler Thomas Bartling lässt die Kultshow von Bio wieder aufleben. Einmal im Monat wird er im Theatermuseum Düsseldorf mit einem Gast am Herd stehen, gemeinsam kochen und sich dabei intensiv austauschen. Die Performance soll aber mehr sein als eine Kopie. Für Thomas Bartling ist die Koch-Sendung alfredissimo! ein Zeitzeuge einer Ära, in der queere Emanzipation durch kontinuierliche Normalisierung voranschritt.


Biolek habe damals eine queere Durchschnittlichkeit gezeigt, „die ihre Toleranz aus der vermeintlichen Angepasstheit zog“. Für Thomas Bartling bildete der TV-Koch das deutsche Gegenstück zur amerikanischen Drag Queen Divine, die in den 70er-Jahren in Filmen regelmäßig die Grenzen des guten Geschmacks überschritt, etwa in einer Filmszene, in der sie als „schmutzigste Person der Welt“ Hundekot aß.


Diesen gegensätzlichen Ansätzen von Genuss, Intimität und Normativität auf der einen und Ekel, Überwältigung und Exzentrik auf der anderen Seite will sich Thomas Bartling in seiner alfredissinow!-Performance widmen. Mit jeweils einem anderen Gast überprüft er „die Küche als Ort auf seine Fuckability: Wo endet kulinarische Erotik und wann wird es vulgär?“ Ab dem 21. Juni im Theatermuseum Düsseldorf.


Weitere Infos: www.duesseldorf.de/theatermuseum/

 

Text: Oliver Erdmann