Queerfilmfestival 2023

Das Queerfilmfestival zeigt vom 7. bis 13. September im Düsseldorfer Bambi-Kino die besten nicht-heteronormativen Filme des Jahres. Düsseldorf Queer ist dieses Jahr Kooperationspartner. Feiern wir eine ganze Woche lang die Vielfalt des queeren Kinos!

Bild: Übersicht über 18 Filme des Queerfilmfestivals 2023
© Queerfilmfestival / Salzgeber

Das Motto des diesjährigen Queerfilmfestivals, das bereits zum fünften Mal parallel in elf deutschen Städten ausgerichtet wird, lautet „Power to the People!“. Spielort in Düsseldorf ist das Bambi-Kino auf der Klosterstraße, wo auch regelmäßig die Queerfilmnächte stattfinden. Düsseldorf Queer ist in diesem Jahr erstmals Kooperationspartner. Im Rahmen des Festivals präsentieren sich zahlreiche Düsseldorfer Initiativen und Projekte den Kinobesucher*innen.

 

Das Festivalprogramm umfasst 26 herausragende nicht-heteronormative Spiel- und Dokumentarfilme. Mit dabei sind Highlights aus Venedig und Toronto, von Sundance und der Berlinale. 18 Filme werden im Bambi-Kino auf der Klosterstraße zu sehen sein. Eine Retrospektive und ein Spotlight ergänzen online das Kinoprogramm.

 

Bild: Filmstill "Orlando, meine politische Biografie"
Aus dem Essayfilm „Orlando, meine politische Biografie“ stammt das Festivalmotto: „Power to the People“. // © Salzgeber

Als Eröffnungsfilm ist die verträumte schwule Liebesgeschichte „Hör auf zu lügen“ aus Frankreich zu sehen. In Olivier Peyons Verfilmung des gleichnamigen queeren Bestsellers kehrt ein Autor in seine Heimat zurück und erinnert sich an seine erste große Liebe als 17-Jähriger während eines flirrenden Sommers.

 

Aus Paul B. Preciados meisterhaftem Essayfilm „Orlando, meine politische Biografie“ über seine eigene Verwandlung und eine Welt, die heute voller Orlandos ist, stammt das diesjährige Festivalmotto: „Power to the People“. Die kämpferische Forderung ist eine Reminiszenz an die New Yorker Dragqueen und Aktivistin Marsha P. Johnson, eine der zentralen Figuren des Stonewall-Riots im Sommer 1969.

 

Bild: Filmstill "Hör auf zu lügen"
Olivier Peyons Verfilmung des queeren Bestsellers „Hör auf zu lügen“ läuft am Eröffnungsabend des Queerfilmfestivals 2023. // Foto: Salzgeber

Eine queere Befreiungsgeschichte erzählt auch Georgia Oakley in ihrem mitreißenden Drama „Blue Jean“, in dem eine lesbische Lehrerin im England unter Margaret Thatcher gegen alltägliche Repressionen kämpfen muss. Auch „Anhell69“ ist eine Anklage: In seinem poetischem Porträtfilm beschwört Theo Montoya die Geister seiner verstorbenen Freund*innen, den queerer Außenseiter*innen im kolumbianischen Medellín.

 

Neben „Orlando“ zeugen zwei beeindruckende Spielfilme von der Kraft des trans Kinos: In „Mutt“ schildert Vuk Lungulov-Klotz authentisch und mitreißend 24 Stunden im Leben eines jungen trans Latinos in New York. Luis De Filippis zeichnet in „Something You Said Last Night“ das vielschichtige Figurenporträt einer jungen trans Frau, die von ihrer italo-kanadischen Familie zugleich umsorgt werden möchte und von ihr unabhängig sein will.

 

Bild: Filmstill "Blue Jean"
Bei den British Independent Film Awards 2022 wurde „Blue Jean“ in 13 Kategorien nominiert und vier Mal ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis für die Beste Hauptdarstellerin für Newcomerin Rosy McEwen. // Foto: Salzgeber

Gleich drei Filme spielen in Berlin: Hannes Hirsch erzählt in „Drifter“ vom zweiten Coming-out eines jungen Mannes in der queeren Partyszene. Fabian Stumm bringt in seiner Beziehungskomödie „Knochen und Namen“ ein schwules Paar noch einmal neu zusammen. Und Harvey Rabbit schickt in seinem campen Fantasy-Film „Captain Faggotron Saves the Universe“ einen queeren Superhelden zur Rettung von Kreuzberg und des ganzen Universums.

 

Dass es sich überall lohnt, für die Liebe zu kämpfen, beweisen Liebesfilme aus der ganzen Welt: In Zeno Gratons „Le Paradis“ müssen zwei Teenager für ihre Leidenschaft die Mauern einer belgischen Jugendstrafanstalt sprengen. In Leiv Igor Devolds „Norwegian Dream“ verlieben sich ein polnischer Gastarbeiter und ein Unternehmersohn vor der atemberaubenden Kulisse der norwegischen Fjord-Landschaft ineinander. Und in Welby Ings‘ „Punch“ lernt ein Nachwuchsboxer in Neuseeland von einem jungen schwulen Māori, was im Leben eigentlich wirklich wichtig ist.

 

Bild: Filmstill "Drifter"
„Drifter“ ist eine Reise entlang von Einsamkeit, Exzessen und Kinks, stellt Fragen nach schwulen Körperbildern und zeichnet ein authentisches Porträt der queeren Community Berlins von heute. // Foto: Salzgeber

Clara Stern erzählt in „Breaking the Ice“ von zwei Eishockeyspielerinnen auf dem österreichischen Land, die sich trauen, einander zu vertrauen. Jason Karmans lässt in „Golden Delicious“ zwei junge Basketball-Spieler aus der asiatisch-kanadischen Community so lange Slam Dunks üben, bis es funkt. Zaida Carmonas zeigt in ihrer eloquenten Rom-Com „Die Freundin meiner Freundin“ lesbisches Lebens- und Beziehungschaos in Barcelona. Und in dem Survival-Drama „Die Höhle“ von Roman Němec müssen ein Schüler und ein Lehrer zusammen ein Weg aus einem weitverzweigten Höhlensystem finden – und kommen sich dabei auch emotional näher.

 

Zudem präsentiert das Queerfilmfestival einen Klassiker des New Queer Cinema in restaurierter Fassung: Isaac Juliens „Young Soul Rebels“ (1991) ist ein raffinierter Mix aus schwulem Liebesfilm und Thriller und zeichnet ein authentisches Bild der britischen Jugendkulturen der späten 1970er Jahre.

 

Bild: Filmstill "Die Freundin meiner Freundin"
Der Film "Die Freundin meiner Freundin" von Regisseurin und Hauptdarstellerin Zaida Carmona ist eine hinreißende lesbische Sommerkomödie mit ganz viel spanischem Flair. // Foto: Salzgeber

Marco Berger führt in „Horseplay“ die sexuellen Dynamiken innerhalb einer Gruppe junger Männer vor, die in einer Villa zusammenkommen und zu wenig zu tun haben. Das Queerfilmfestival nimmt Bergers neuen Film zum Anlass für eine Online-Retrospektive: Digital sind fünf weitere Filme des argentinischen Regisseurs zu sehen: von Bergers Debütfilm „Plan B“ (2009) über den Teddy-Gewinner „Ausente“ (2011) bis zu „Young Hunter“ (2020).

 

Mit einem zweiteiligen Spotlight erinnert das Queerfilmfestival ebenfalls online an den im letzten Jahr verstorbenen britischen Regisseur Ron Peck: „Nighthawks“ (1978; Co-Regie: Paul Hallam), das authentischen Porträt eines ungeouteten Lehrers, der nach Einbruch der Dunkelheit durch die Londoner Gay Clubs cruist, gilt als erster offen schwuler Film der britischen Filmgeschichte. In der dokumentarischen Fortsetzung „Strip Jack Naked“ (1991) setzt Peck „Nighthawks“ in einen persönlichen Kontext und gibt zudem faszinierende Einblicke in die Entstehung und die spätere Rezeption seines Klassikers.

 

Lasst uns gemeinsam die besten queeren Filme des Jahres feiern – wir freuen uns auf Euch!

 

Das Kinoprogramm findet ihr unter Termine/Film

 

Hier geht's zum Düsseldorfer Rahmenprogramm

 

Quelle: Queerfilmfestival | redaktionell bearbeitet: Oliver Erdmann