Über Küsse zwischen zwei Jungs auf der Bühne des Jungen Schauspiels hatte sich kürzlich ein Elternverein aufgeregt. Das Schauspielhaus Düsseldorf lädt jetzt zum Diskurs darüber ein, was im Theater möglich sein muss.
Paul Jumin Hoffmann und Kilian Ponert in "Die Mitte der Welt" | Foto: David Baltzer
Am 20. Juni von 19 bis 21 Uhr gibt es im Jungen Schauspiel auf der Münsterstraße 446 eine Veranstaltung mit Impulsen und einer Diskussion für Eltern, Jugendliche, Lehrer*innen und Fachleute.
Provokation gehört zum Theater, aber wo fängt sie an? Schamgrenzen, Geschlechterrollen und Gefühle bestimmen unser Handeln im Privaten wie in der Öffentlichkeit. Darüber zu sprechen fällt schwer. Deshalb lädt das Schauspielhaus Düsseldorf ein, mit Expert*innen aus Theater, Schule und Gesellschaft ins Gespräch zu kommen. Es gibt einen Begrüßungs-Cocktail und genügend Raum, eigene Erfahrungen und Einschätzungen einzubringen.
Als Gäste werden an diesem Abend erwartet:
Nicole Grothe, Leiterin der Sammlung Ostwall im Dortmunder U. Die Kunsthistorikerin stellt Beispiele des Anstoßes vor. Sie zeigt auf, dass Maßstäbe dessen, was geht und was nicht
geht, historisch oder kulturell bedingt sind.
Katja Uhlig, langjährige Sexualpädagogin bei Pro Familia Düsseldorf. Theaterproduktionen eignen sich ihrer Meinung nach, um mit Jugendlichen ins Gespräch über Sexualität,
Beziehung und Rollenverhalten zu kommen.
Günter vom Stein, Gymnasiallehrer für Mathe und Physik in Rente. Er berichtet von persönlichen Erfahrungen aus einem freikirchlichen Umfeld, in dem etwa Homosexualität stark
tabuisiert wird.
Maren Butte, Juniorprofessorin für Theaterwissenschaft am Institut für Medien- und Kulturwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Butte beschäftigt sich mit dem
Theater als Verhandlungsort von Grenzen und Tabuverletzungen seit der Antike. Sie geht der Frage nach, was geschieht, wenn Populismus und Neue Rechte diese Grenzverhandlungen zum Mittel ihrer
Politikmachen.
Moderation: Armin Himmelrath (Bildungsjournalist, u. a. WDR, Deutschlandradio und Der Spiegel).
Eintritt frei, Platzkarten unter: karten-junges@dhaus.de.
Sex auf der Bühne
Impulse und Diskussion für Eltern, Jugendliche, Lehrer*innen und Fachleute
20. Juni 2018 | 19.00 bis 21.00 Uhr
Junges Schauspiel Düsseldorf, Münsterstraße 446
"dq – düsseldorf queer" berichtete über die Aufregung der besorgten Eltern:
https://www.duesseldorf-queer.de/besorgte-eltern-kritisieren-schauspiel/
Text: OE/red. | Quelle: Schauspielhaus Düsseldorf