Stephan Keller wird neuer OB

Bei der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters hat Stephan Keller (CDU) das Rennen gewonnen. Im Wahlkampf unterstützte er Forderungen nach mehr Personal für SCHLAU und die Trans*Beratung sowie die Pläne für ein neues „Zentrum für Alle“.

Bild: Dr. Stephan Keller
Dr. Stephan Keller wird neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf. // Pressefoto

In der Stichwahl am 27. September 2020 wurde Stephan Keller mit 56,0 % zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf gewählt. Thomas Geisel erhielt 44,0 % und gratulierte seinem Herausforderer, der nun in den kommenden fünf Jahren die Geschicke der Landeshauptstadt leiten wird. Ob dies mit einer Schwarz-Grünen Ratsmehrheit geschieht, werden die kommenden Wochen zeigen. CDU (33,36 %) und Grüne (24,01 %) kommen im Stadtrat zusammen auf 52 Sitze im auf 90 Sitze erweiterten Stadtparlament. Mit der Fortsetzung der bisherigen Ampelkooperation aus SPD, Grünen und FDP, die rechnerisch ebenfalls auf eine Mehrheit von 46 Sitzen kommt, wird allenthalben nicht gerechnet.


Die Düsseldorfer Ampel und OB Thomas Geisel hatten in den vergangenen sechs Jahren viele Forderungen der LSBTIQ*-Community aufgegriffen und zum Teil umgesetzt. So wurden neben der Förderung des queeren Jugendzentrum PULS oder des Aufklärungsprojekts SCHLAU etwa Fachberatungsstellen für Regenbogenfamilien, queere Senior*innen oder trans* Menschen eingerichtet, aber auch die Stelle einer städtischen Diversity-Beauftragten im Gleichstellungsbüro geschaffen.


Der CDU-Mann Stephan Keller wird nun am 1. November 2020 sein Amt als neuer Oberbürgermeister antreten. Das Düsseldorfer Rathaus kennt der 50-Jährige schon in- und auswendig. Von 2011 bis 2016 war er Beigeordneter für Recht, Ordnung und Verkehr der Landeshauptstadt. Seit 2017 ist der Jurist als Dezernent für Allgemeine Verwaltung, Ordnung und Recht in Köln tätig. Keller ist mit einer Frau verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Düsseldorf.

 

Bild: Bernd Plöger und Stephan Keller
Interview mit der LSBTIQ*-Community: Stephan Keller (rechts) mit Moderator Bernd Plöger im Videochat. // Screenshot

Im Community-Interview vor der Kommunalwahl gab Stephan Keller Auskunft zu den Wahlprüfsteinen des LSBTIQ* Forum Düsseldorf. Gefragt, welche drei Themen ihm besonders wichtig seien, die er im Falle eines Wahlsiegs in den ersten zwölf Monaten seiner Amtszeit angehen wolle, nannte Keller das Aufklärungsprojekt SCHLAU, die Trans*beratung Düsseldorf und ein „Zentrum für Alle“ als wichtigste Punkte. Er sagte zu, dass er hier die Umsetzung der Forderungen anstoßen wolle.


Das Projekt SCHLAU kenne er schon aus seiner Zeit als Vorsitzender des Kriminalpräventiven Rates in der Zeit von 2011 bis 2016, sagte Keller in dem Interview. „Aufklärungs- und Bildungsarbeit ist die beste Prävention gegen Homophobie und Diskriminierung“, so Keller. Eine weitere halbe Stelle, wie vom Forum gefordert, sei der Arbeit durchaus angemessen. Ebenso unterstütze er die Forderung nach mehr Personal für die Trans*beratung. Die Bedarfslage gebe das her, so der zukünftige OB.


Wichtig für die Community, so Keller, sei auch ein „Zentrum für Alle“. Seit 2009 gebe es keine Begegnungsstätte mehr und hier müsse Abhilfe geschaffen werden. „Wir werden uns gemeinsam anschauen müssen, wie wir das organisieren könnten“, sagt Stephan Keller, „aber dass es eine Begegnungsstätte gibt, einen Veranstaltungsraum, eine Räumlichkeit, in der man sich treffen kann, Dinge vorbereiten kann oder einfach in den Austausch treten kann, das halte ich für wichtig.“ Es sei auch eine städtische Aufgabe, das nach Kräften zu unterstützen.


Stephan Keller zeigte sich im Interview zuversichtlich, dass man diese Punkte auch im Haushalt abbilden könne, auch wenn in der Nach-Corona-Zeit Vieles auf den Prüfstand gestellt werden müsse. Das alles seien Dinge, die sich in einem überschaubaren Rahmen abspielen würden, so die Einschätzung von Stephan Keller.

 

Bild: Kalle Wahle und Stephan Keller
CSD-Organisator Kalle Wahle konnte Stephan Keller sowohl bei der CSD-Fahrrad-Demo als Gast begrüßen als auch beim CSD-Talk beim Pink Sunday. // Foto: Oliver Erdmann

Der zukünftige Oberbürgermeister wird gewiss einiges anders machen als seine CDU-Vorgänger im Amt. Diese taten sich schwer mit der LSBTIQ*-Community – sowohl Joachim Erwin (OB von 1999 bis 2008) als auch Dirk Elbers (OB von 2008 bis 2014). Stephan Keller hat bereits mit seinem Besuch bei der diesjährigen CSD-Fahrrad-Demo am 28. Juni ein Zeichen gesetzt und stand der Community auch beim CSD-Talk im Rahmen des Pink Sunday am 20. September 2020 Rede und Antwort. Zum CSD will er auf jeden Fall die Regenbogenfahne am Rathaus hissen.

 

Text: Oliver Erdmann