Auf Initiative des autonomen Referats für schwule und bisexuelle Studierende in Düsseldorf hat sich das Studierendenparlament der Hochschule Düsseldorf für das geplante Denkmal für die verfolgten Homosexuellen in der Landeshauptstadt ausgesprochen.
In einer Erklärung befürwortet das Studierendenparlament der Hochschule Düsseldorf die Errichtung eines Denkmals für die Erinnerung und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in Düsseldorf. In seiner Sitzung vom 12.12.2019 nahmen die Vertreter*innen der Studierendenschaft den Entwurf des Schwulenreferats an. Martin Bühren, Referent im AStA an der Hochschule Düsseldorf, freute sich über die breite Unterstützung: „Es war mir eine Herzensangelegenheit, dieses Anliegen möglichst breit aufzustellen. Auch wenn die Initiative für das Denkmal von den Betroffenen selbst kam, ist die Frage einer Befürwortung immer eine Grundsatzentscheidung der gesamten Stadtgesellschaft, und zu der gehören Studierende selbstverständlich dazu.“ Das Studierendenparlament vertritt als höchstes Gremium der Studentischen Selbstverwaltung aktuell rund 11.200 Studierende.
Kimberly Herbrich und Jessi Zimmermann (beide Präsidentinnen des Studierendenparlaments) ergänzen mit Blick auf den Hochschulstandort in Derendorf: „Wir können es nur erahnen, wie viele Menschen auch bei uns auf dem Gelände in die grausame Vernichtungsmaschinerie geschickt wurden, auch aufgrund ihrer sexuellen Neigungen.“ Der neue Campus der Hochschule Düsseldorf befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofes in Düsseldorf-Derendorf. Der Erinnerungsort Alter Schlachthof erinnert an die Verbrechen, die hier während des Zweiten Weltkriegs verübt wurden. Fast 6.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf mussten sich in dieser Halle zu insgesamt sieben Transporten in die Konzentrations- und Vernichtungslager einfinden. Nur wenige von ihnen überlebten den Holocaust.
Erklärung des Studierendenparlaments der Hochschule Düsseldorf:
„Das Studierendenparlament der Hochschule Düsseldorf befürwortet die Errichtung eines generationenübergreifenden Denkmals für alle verfolgten Lesben, Schwulen, Trans* und Bisexuellen während und
nach dem Nationalsozialismus. Als Vertreter*innen der Studierendenschaft der Hochschule Düsseldorf sehen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung, eine Kultur des Erinnerns zu schaffen, um aus
der Geschichte zu lernen. Wir stehen für ein offenes und Vielfalt schätzendes Klima, damit alle frei von Ängsten wachsen und sich entfalten können. Dies sehen wir als aktuelle Herausforderung –
vor aktuellen Bewegungen in unserer Gesellschaft gegen die Vielfältigkeit, aber eben auch in unserer Verantwortung für die Geschichte. Als Teil einer offenen Stadtgesellschaft in Düsseldorf
begrüßen wir die Sichtbarmachung und Auseinandersetzung mit den historischen und gesellschaftspolitischen Fassetten unserer Stadt.“
Text: Oliver Erdmann