Unterstützung für queere Bibliothek

Mit rund 5.200 queeren Büchern ist die Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf eine der größten Sammlungen dieser Art in Deutschland. Das ehrenamtliche Team sucht personelle Verstärkung und kann jetzt auch finanziell unterstützt werden.

Bild: Markus Gickeleiter und Andrea Schroeder
Markus Gickeleiter und Andrea Schroeder kümmern sich seit gut 20 Jahren um die Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf. // Foto: Oliver Erdmann

Wenn Andrea Schroeder und Markus Gickeleiter den Bibliotheksraum im historischen Bürgerhaus Angermund aufschließen, sind sie ganz in ihrem Element. Seit gut 20 Jahren kümmern sich die beiden um den Bücherbestand, der auch dank Sachspenden immer weiter anwächst. Als Düsseldorf Queer im Oktober 2018 über die Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf (LuSBD) berichtete, waren es noch rund 3.000 Bücher. Damals war das ehrenamtliche Team schon seit vielen Jahren auf der Suche nach einer Räumlichkeit. Seit der Schließung des Cafés Rosa Mond im Jahr 2008 hatte der Bestand in Kartons verpackt in privaten Kellern geschlummert. Der DQ-Beitrag brachte dann den Stein ins Rollen.


Ein Vorstandsmitglied vom Angermunder Kulturkreis e.V. las den Artikel und nahm Kontakt zum Bibliotheksteam auf. Im Bürgerhaus Angermund, einem historischen Gebäude auf der Graf-Engelbert-Straße in Düsseldorfs nördlichstem Stadtteil, wurde schon seit Längerem ein Raum nicht mehr richtig genutzt. Nach einigen Gesprächen und Vor-Ort-Terminen konnte die Lesben- und Schwulen-Bibliothek schließlich hier einziehen. Zunächst musste man sich den Raum noch mit der Museumssammlung des Angermunder Kulturkreises teilen, dann konnten Andrea und Markus – mit Spenden des Kulturvereins und der Bezirksvertretung – weitere Regale hinzukaufen und den Raum ganz für die Bibliotheksarbeit nutzen, und das Ganze sogar mietfrei.


Seit drei Jahren hat die queere Bibliothek nun also in Angermund ihren festen Sitz. Ins Leben gerufen wurde sie 1996 im damaligen Lesben- und Schwulen-Zentrum Düsseldorf (LuSZD). Die Büchersammlung „LeseLuSZD“ wurde später im Café Rosa Mond fortgeführt. Doch dann kamen das Aus und die langjährige Raumsuche. In elf Jahren Heimatlosigkeit hat das Team weiter den Bücherbestand gehegt und gepflegt; regelmäßig war man mit Büchertischen beim Culture Club in der Jazz-Schmiede präsent. Es wurden weitere Bücher mit queerer Thematik hinzugesammelt und gerne Bücherspenden aus Haushaltsauflösungen angenommen. Und auch in den Düsseldorfer Bücherschränken wurde man das eine oder andere Mal fündig.

 

Bild: Markus Gickeleiter und Andrea Schroeder von der LuSBD
Markus Gickeleiter und Andrea Schroeder vor dem Bürgerhaus Angermund, wo die LuSBD untergebracht ist. // Foto: Oliver Erdmann

Kürzlich bekam die LuSBD eine umfangreiche Sammlung von Theaterliteratur mit queeren Theaterstücken aus 40 Jahren von einem Düsseldorfer Aktivisten als Spende überreicht. Bernd Plöger, der auch als Theaterregisseur tätig ist, hatte sein privates Bücherregal ausgemistet und für die sehr besondere Sammlung mit zahlreichen Raritäten eine neue Heimstatt gesucht. Stolz ist das Bibliotheksteam auch auf die Bücher- und DVD-Spende von Filmemacher Rosa von Praunheim, dessen Lebenspartner und Assistent auf die Düsseldorfer Institution aufmerksam geworden war und ein umfangreiches Paket mit dem Werk des Regisseurs und Schwulenaktivisten zur Verfügung stellte.


Für Andrea Schroeder und Markus Gickeleiter ist die Bibliothek mehr als ein Hobby. Akribisch katalogisieren sie den stetig anwachsenden Bestand von mittlerweile mehr als 5.200 Büchern. Mehr als 2.000 Titel umfasst der Bereich Belletristik, darunter gut 800 schwule Romane und nochmal so viele mit lesbischer Thematik. Der Rest sind Sachbücher zu Themen wie Geschichte und Reise, Gesundheit und Sexualität. Auch fremdsprachige Literatur und neuerdings eine umfassende Sammlung zu Trans*-, Inter*- und Asexualität sind hier zu finden. Ebenso wie Kinder- und Jugendbuchliteratur, Comics und Lyrik. Im Online-Katalog sind alle Titel verzeichnet (www.lusbd.de). Die Bücherei kann in der Regel sonntags von 15.00 bis 16.30 Uhr besucht werden – allerdings wird um vorherige Anmeldung per E-Mail (LUSBD2010@web.de) gebeten.


Das Bibliotheksteam sucht derzeit noch Mitstreiter*innen. Wer sich für Bücher und queere Literatur interessiert und dem Team an den Ausleihe-Sonntagen oder bei der Organisation von Veranstaltungen helfen möchte, ist herzlich willkommen. Erfahrungen im Bibliotheksmanagement sind nicht erforderlich, wohl aber Offenheit für ein längerfristiges Engagement und eine intensive Einarbeitung.


Wer die Lesben- und Schwulen-Bibliothek Düsseldorf finanziell unterstützen möchte, kann auch dies seit Neuestem tun. Der Förderverein „Queere Geschichte(n) Düsseldorf e.V.“ sammelt Spenden für die LuSBD, da diese selbst nicht als Verein organisiert ist. Spender*innen können auf diesem Weg eine Spendenbescheinigung erhalten und ihre Unterstützung steuerlich geltend machen. Weitere Infos hierzu unter www.queere-geschichten-duesseldorf.de/spenden/


Am 16. September lädt die LuSBD zu einer Lesung mit Anne Bax ins Bürgerhaus Angermund ein. Um 19 Uhr liest die bekannte Lesbenbuchautorin Kurztexte und Auszüge aus ihrem aktuellen Buch „Herbstläuferin“. Der Eintritt ist frei. Anmeldung über: LUSBD2010@web.de

 

Text: Oliver Erdmann