Anlässlich des Welt-Aids-Tages (WAT) am 1. Dezember haben Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und der Geschäftsführer der Aidshilfe Düsseldorf, Özgür Kalkan, gestern die aktuellen Zahlen und das geplante WAT-Programm vorgestellt.
In Deutschland lebten Ende 2019 nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 90.700 Menschen mit HIV. Weltweit waren es nach Angaben von UNAIDS 38 Millionen Menschen, allein im Jahr 2020 starben davon 680.000 Menschen an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids. Denn nur 73 Prozent der HIV-Infizierten erhalten Medikamente, etwa ein Viertel also nicht. Am stärksten betroffen ist das südliche Afrika, doch auch in Osteuropa und Zentralasien ist die Zahl der Infektionen in den letzten Jahren stark gestiegen.
Düsseldorf gehört in Deutschland zu den besonders stark durch HIV und Aids betroffenen Großstädten. Fast die Hälfte aller Menschen mit HIV und Aids in Deutschland leben in Berlin, Düsseldorf,
Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und München. In NRW ist Düsseldorf nach Köln bezogen auf die Häufigkeit von HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen besonders stark betroffen: Die Häufigkeit von HIV
pro 100.000 Einwohnern liegt in der Landeshauptstadt mehr als doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt.
Die Neudiagnosezahlen mit HIV in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr um ca. 21 Prozent gesunken. Gründe dafür sind, aufgrund der COVID-19-Pandemie, ein Rückgang der Zahl der Sexualpartner*innen, ein Rückgang von Testangeboten und Testnachfragen sowie ein Rückgang der Mobilität sowohl zwischen verschiedenen Ländern als innerhalb Deutschlands. Das Robert-Koch-Institut erwartet einen deutlichen Anstieg von HIV-Neuinfektionen nach Abflauen der COVID-19-Pandemie.
Für Düsseldorf gibt die RKI-Statistik im Jahr 2020 41 HIV-Neudiagnosen an, im Jahr 2019 lag die Zahl noch bei 32 Neudiagnosen. Allerdings seien diese Zahlen aufgrund von Veränderungen der
Schätzwerte sowie der Berechnungsgrundlagen seitens des RKI nicht vergleichbar, hieß es auf der Pressekonferenz am 24. November 2021, auf der Özgür Kalkan, Geschäftsführer der Aidshilfe
Düsseldorf, im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, dem Schirmherren des WAT, auch das geplante WAT-Programm vorstellte.
So lädt die Aidshilfe Düsseldorf am 1. Dezember von 10.00 bis 17.00 Uhr zum kostenfreien und anonymen HIV-Test in ihre Räume (Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf) ein; es gilt die 3G-Regel. Das Angebot steht allen Personen offen. Weitere Tests auf sexuell übertragene Infektionen wie z.B. Hepatitis und Syphilis sind kostenpflichtig (je 10 Euro) möglich.
Das RKI empfiehlt ausdrücklich den konsequenten Ausbau niedrigschwelliger Testangebote wie dem Testprojekt „Checkpoint“ der Aidshilfe Düsseldorf oder den Selbsttest auf HIV, der in der Aidshilfe
und anderswo gekauft werden kann. Denn: Je schneller eine Infektion erkannt und behandelt wird, desto besser. Und: Desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion weitergetragen wird.
Der 34. Welt-Aids-Tag dreht sich dieses Jahr um das Thema „Leben mit HIV – Anders als du denkst“. Dabei geht es um die Tatsache, dass Menschen mit HIV unter Therapie heute leben können wie alle
anderen auch. Jedoch machen ihnen oft Vorurteile, Unwissenheit und Diskriminierung das Leben schwer.
Bereits am 27. November werben Düsseldorfer Prominente und Politiker*innen für Sympathie, Toleranz und Solidarität gegenüber Männern, Frauen und Kindern mit HIV und Aids, verteilen Rote Schleifen, sammeln Spenden und verkaufen Solibären für den guten Zweck. Die Aktion findet von 11.00 bis 16.00 Uhr auf der Königsallee 64-66 statt.
Ebenfalls am 27. November findet um 18.00 Uhr in der Gaststätte „Fuchs im Hoffmanns“ (Benzenbergstr.1, Düsseldorf-Unterbilk) eine Spendensammlung im Rahmen des Travestie-Abends „Glamour, Stars
und Tannenduft“ mit dem Chansonnier Mayo Velvo und des Travestiekünstler*innen Nina Nussig und Chris Collier statt (Tickets 25 Euro).
Andere geplante Veranstaltungen müssen wegen der aktuellen Lage in der Corona-Pandemie verschoben werden. So wird auch die Benefiz-Kunstauktion „Heartwork“ im K21 Ständehaus nicht am 13. Dezember stattfinden können; als neuer Termin ist nun der 21. März 2022 avisiert worden.
HIV-Testaktionen der Fachstelle Sexuelle Gesundheit
Anlässlich des Welt-Aids-Tages ruft auch die städtische Fachstelle Sexuelle Gesundheit zur Auseinandersetzung mit dem eigenen, ganz individuellen Risiko für eine Infektion mit dem HI-Virus auf und ermuntert dazu, neben einer Beratung einen kostenfreien und anonymen HIV-Test im Gesundheitsamt Düsseldorf durchführen zu lassen.
Die Fachstelle Sexuelle Gesundheit bietet daher von Montag, 29. November, bis Mittwoch, 1. Dezember, neben den regulären Testterminen zusätzliche Testmöglichkeiten an. In der Zeit von 15.30 bis
18.00 Uhr können sich Interessierte beim Gesundheitsamt Düsseldorf, Kölner Straße 180, testen lassen.
Termine können im Vorfeld online unter www.duesseldorf.de/gesundheitsamt/infektionskrankheiten/sti/hiv.html oder unter der Rufnummer 0211-8992627 vereinbart werden.
Text: red./OE | Quelle: Aidshilfe Düsseldorf e.V.